Frankfurt/Main. Die Piloten der Lufthansa haben sich mit großer Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Wann sie die Arbeit ruhen lassen, ist noch offen. Vor den Streiks soll rechtzeitig gewarnt werden. Was das für Urlauber bedeutet, die über Ostern verreisen wollen, haben die Piloten auch mitgeteilt.

Die Piloten der Lufthansa haben für einen Streik bei Europas größter Luftverkehrsgesellschaft gestimmt. Einen exakten Termin nannte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Freitag in Frankfurt zunächst nicht. Lufthansa müsse sich ab sofort auf Arbeitskampfmaßnahmen einrichten, sagte Tarifexpertin Ilona Ritter. VC werde jeden Streik mindestens 48 Stunden vorher ankündigen. Die Osterfeiertage sollen zunächst tabu sein. "Termine kann man verschieben, Ferien nicht", sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg.

Betroffen wären die Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. In dem verzwickten Tarifkonflikt geht es nicht nur um die nächste Gehaltserhöhung, sondern auch um Betriebsrenten und Übergangsregelungen, wenn Piloten im Alter vor 65 Jahren aufhören. Dafür waren zwei getrennte Urabstimmungen abgehalten worden.

97,2 Prozent der Piloten stimmten für den Arbeitskampf

In der seit sechs Wochen laufenden Urabstimmung zur Vergütung hatten 97,2 Prozent der rund 5400 Piloten für den Arbeitskampf gestimmt. Die Tarifverhandlungen laufen bereits seit rund zwei Jahren ergebnislos. Zum Jahresende 2013 wurden sie zusätzlich kompliziert, weil Lufthansa einseitig ihre Verpflichtungen zu Betriebsrenten und der Übergangsversorgung für Piloten und Flugbegleiter gekündigt hat. in der Urabstimmung zur Übergangsversorgung stimmten sogar 99,1 Prozent der Piloten für einen Arbeitskampf.

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Als Reaktion auf die Streikdrohung der Vereinigung Cockpit (VC) hat die Lufthansa ihre Piloten aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dort könne man gemeinsam Lösungen erarbeiten, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Lufthansa sei weiterhin bereit, dem fliegenden Personal - also Piloten und Flugbegleitern - ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben zu ermöglichen. Das müsse aber für neue Mitarbeiter unter anderen Voraussetzungen als bislang organisiert werden.

Übergangsversorgung ist eines der wichtigsten Motive der Piloten

Die Kündigung der Übergangsversorgung zum Jahresende 2013 ist eines der wichtigsten Motive der Piloten für den per Urabstimmung beschlossenen Streik, für den es noch keinen festen Termin gibt. Bislang konnten Piloten ab 55 Jahren mit bis zu 60 Prozent ihrer Bezüge in die gesetzliche Rente übergehen. Die VC verlangt zudem ein Gehaltsplus von 10 Prozent. Ein neues Angebot oder die von der Gewerkschaft verlangte Anerkennung, dass die bisherige Übergangsversorgung bis zu einer Neuregelung weiter gelte, stellte der Lufthansa-Sprecher nicht in Aussicht. (dpa)