Wolfsburg. Dank der jüngsten Konzernmarke Porsche hat Europas größter Autobauer Volkswagen auch 2013 eine Rekordbilanz eingefahren. Die Wolfsburger sicherten sich sowohl beim operativen Gewinn als auch beim Umsatz Bestmarken, wie sie am Freitag mitteilten.
Dabei halfen vor allem ein starkes Schlussquartal und der Umstand, dass die im Sommer 2012 komplett übernommene schwäbische Sportwagenschmiede 2013 erstmals volle zwölf Monate ihre Bilanzbeiträge beisteuerte. Spannung verspricht der ebenfalls verkündete geplante Griff nach der uneingeschränkten Macht bei der VW-Lkw-Marke Scania. Zudem kommt wie erwartet Daimler-Manager Andreas Renschler.
Nach Steuern zeigt die VW-Bilanz wie erwartet Einbrüche. Sie hängen mit buchhalterischen Effekten aus der Porsche-Komplettübernahme zusammen. Von den guten Zahlen profitieren sollen auch die Aktionäre des größten Industriekonzerns hierzulande: Geplant ist eine höhere Dividende. Beim Ausblick auf 2014 gibt sich VW eher vorsichtig.
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn ließ zur Bilanz erklären: "Wir haben die für 2013 gesetzten Ziele erreicht und sogar übertroffen."
11,7 Milliarden Gewinn vor Steuern
Der Konzern verbuchte vor Zinsen und Steuern 11,7 Milliarden Euro und damit 1,5 Prozent mehr als 2012 (11,5 Mrd Euro). VW übertraf damit die eigene Prognose für 2013 leicht, wonach der operative Gewinn auf Vorjahresniveau verharren sollte. Die 197 Milliarden Euro Umsatz übersteigen die bisherigen Bestmarke für 2012 um 2,2 Prozent.
Unter dem Strich bleiben diesmal 9,1 Milliarden Euro und damit wie erwartet viel weniger als 2012. Damals meldete der Konzern dank des Porsche-Effekts mit 21,88 Milliarden Euro den höchsten Gewinn in der Geschichte der Dax-Konzerne. Das Minus liegt nun 58 Prozent.
Für Stammaktien wollen die Wolfsburger 4,00 Euro Dividende zahlen, das wären 50 Cent mehr als vor einem Jahr. Die stimmrechtslosen Vorzugsaktien erhalten 4,06 Euro Dividende (für 2012: 3,56).
Porsche ist für den Konzern bereits immens wichtig
Details zur Bilanz legt VW am 13. März vor. Klar war schon nach den Neunmonatszahlen, wie wichtig Porsche seit der Komplettübernahme im August 2012 geworden ist: Damals hatte der Sportwagenbauer in den ersten fünf Monaten unter dem Konzerndach 946 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) beigesteuert - in den neun Monaten von Januar bis September 2013 war es dann bereits das Doppelte.
Damit gleicht Porsche die Rückgänge bei den drei absatzstärksten Marken Volkswagen Pkw, Audi und Skoda aus. Mit den 11,7 Milliarden Euro Konzern-Ebit hat VW trotz des Gegenwinds in Europa das Ziel leicht übertroffen, die 11,5 Milliarden aus 2012 zu bestätigen. Das starke letzte Quartal sorgte dabei für einen gelungenen Schlussspurt.
Komplett-Übernahme von Scania geplant
Dabei schien das Gewinnziel nach einem schwachen Jahresauftakt in Gefahr. Doch dann drückte speziell die Strategie immer mehr gleicher Bauteile in unterschiedlichen Konzern-Modellen die Kosten. Zuletzt wuchsen die Einsparungen immer schneller. Zur Jahreshälfte lagen die Produktkosten schon 600 Millionen Euro niedriger als ein Jahr zuvor, Ende September waren sie sogar schon um 1,1 Milliarden Euro gesunken.
Für ihre Nutzfahrzeug-Sparte holen die Wolfsburger zum großen Schlag aus. Wie der Konzern am Abend weiter mitteilte, machen sie wie erwartet Daimlers früheren Lkw-Chef Andreas Renschler zum Nutzfahrzeug-Vorstand und wollen ihre schwedische Tochter Scania komplett übernehmen. Damit hätte Renschler, der seinen neuen Job zum 1. Februar 2015 antritt, vollen Durchgriff nicht nur auf die Lkw-Tochter MAN, sondern eben auch auf Scania. Je Scania-Aktie bietet Volkswagen umgerechnet rund 22,26 Euro - das entspreche für alle ausstehenden Papiere 6,7 Milliarden Euro. Die nötigen Mittel für die Übernahme haben die Wolfsburger: Ende Dezember hatten sie fast 17 Milliarden Euro auf der hohen Kante.
Eher verhalten der Ausblick auf 2014: Dieses Jahr soll der Umsatz um das Niveau von 2013 pendeln - dabei rechnet VW mit einer Spanne von bis zu drei Prozent über oder unter dem Vorjahreswert von 197 Milliarden Euro. Die operative Rendite aus Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) und Umsatz soll bei 5,5 bis 6,5 Prozent liegen. 2013 kamen mit den 11,7 Milliarden Euro Ebit 6,0 Prozent Rendite zusammen.