Hannover. Nie zuvor gab es so wenige Tote im weltweiten Luftverkehr wie im vergangenen Jahr, besagen Analysen. Zwischenfälle gab es dennoch - sie wirbelten die Liste der 60 sichersten Airlines durcheinander. Die Lufthansa landete als beste deutsche Airline auf dem 18. Platz.
Rund 100 Jahre nach dem Start der ersten Linienmaschine ist das Fliegen zumindest statistisch so sicher wie selten zuvor. Ob Europäische Agentur für Flugsicherheit oder unabhängige Unfallforscher, sie alle kommen zum gleichen Fazit: Heute ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Flugzeug abzustürzen, extrem gering geworden. Nach einer Bilanz des deutschen Unfalluntersuchungsbüros JACDEC wurden im vergangenen Jahr weltweit 251 Menschen bei Unfällen in der Zivilluftfahrt getötet.
Die sicherste Fluggesellschaft der Welt ist demnach die Air New Zealand. Das geht aus der JACDEC-Sicherheitsbilanz hervor, die das Magazin "Aero International" in seiner jüngsten Ausgabe veröffentlicht. Gemessen an Verkehrsleistung und Zwischenfällen verdrängte die Airline aus Neuseeland die bisher führende Finnair.
Fernöstliche und arabische Airlines liegen vorn
Die sicherste Top 10 der JACDEC-Liste dominieren erneut arabische und asiatisch-pazifische Gesellschaften. Die Lufthansa als beste deutsche Airline fiel vom 11. auf den 18. Platz, Konkurrent Air Berlin von Rang 23 auf 26. Um fünf Plätze verbesserte sich dagegen die deutsche Condor (29). Alle großen Gesellschaften blieben von schweren Unglücken verschont - 2013 gilt so als eines der sichersten Jahre der Luftfahrtgeschichte.
Die sichersten und die unsichersten Airlines
Für die Liste werden nicht nur sämtliche Flugzeug-Totalverluste erfasst, sondern auch schwere Zwischenfälle in den vergangenen zehn Jahren. Dabei muss es sich nicht unbedingt um einen Unfall im klassischen Sinn handeln, das kann auch Beinahe-Kollisionen oder riskante Situationen bedeuten. Bei einem Lufthansa-Zwischenfall etwa hatte ein Airbus beim Start in Chicago mit dem Heck aufgesetzt, war aber planmäßig und ohne Probleme nach München geflogen. Die Behörden werteten den beschädigten Rumpf dennoch als "schwere Störung".
Lufthansa sagt zu der Statistik nichts
Die Verschiebungen in der Top-Liga bedeuten daher nicht, dass die betreffenden Unternehmen nicht mehr sicher sind. "Studien sind aus unserer Sicht nicht geeignet, das komplexe Thema Flugsicherheit valide abzubilden. Deshalb kommentieren wir derartige Statistiken nicht", erklärte dazu ein Lufthansa-Sprecher auf Anfrage.
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Den schwersten Unfall gab es 2013 bei den koreanischen Asiana Airlines, als am 6. Juli eine Boeing 777 kurz vor der Landung auf dem Flughafen San Francisco durchsackte, auseinanderbrach und Feuer fing. Dabei starben drei Menschen. Auch die erstmals vertretene indonesische Lion Air hatte beim Landeanflug einen Totalverlust zu verbuchen: Eine Boeing 737 stürzte am 13. April vor dem Bali-Airport Denpasar ins Meer.
Das JACDEC (Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre) in Hamburg ist eine weltweit angesehene Institution mit globaler Datenbank. Das Büro arbeitet mit den führenden Luftfahrtbehörden der Welt zusammen. (dpa)