Frankfurt. . Der Leitindex Dax hat in diesem Jahr die Schallmauer von 9500 durchbrochen. Ein Rekordwert. Börsenexperten sind im Rausch und nehmen bereits das Ziel von 11.000 Punkten ins Visier. Auch 2014 verspricht ein Jahr neuer Börsenrekorde zu werden.
Auf dem Börsenparkett wurden die Herren nie gesichtet. Trotzdem waren Ben Bernanke und Mario Draghi, die Chefs der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) immer präsent.
Sie haben 2013 die Börse bewegt - so stark wie es kein Experte erwartet hat. Nach einem herausragenden Börsenjahr 2012, in dem der Deutsche Aktienindex (DAX) um stolze 29 Prozent zugelegt hatte, trauten viele der Börse zwar eine weitere Bergfahrt zu.
Aber nicht in der Deutlichkeit, wie es sich 12 Monate später zeigt. Um rund 25 Prozent hat der Dax 2013 zugelegt auf mehr als 9.500 Punkte. Die kühnste Prognose wagte mit 8.890 Punkten die japanische Großbank Nomura. Im Schnitt allerdings tippten Experten auf ein Plus von nur fünf Prozent oder rund 8.000 Zähler. Pessimisten warnten vor dem Absturz auf 6.200 Zähler.
Milliarden landeten an den Börsen
Am Ende hatte keiner recht - zur Freude der Anleger. Treiber der Kurse waren - dank Bernanke und Draghi - die niedrigen Notenbank-Zinsen und der monatliche Kauf von Staatsanleihen und Wertpapieren durch die Fed im Volumen von 85 Milliarden Dollar.
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Eigentlich sollte das Geld als Kredit an Unternehmen und Verbraucher fließen. Tatsächlich landeten Milliarden an den Börsen. Hierzulande lockten viele Unternehmen mit ihrer bemerkenswerten Stärke und ansehnlichen Dividenden. Nicht zuletzt beruhigte sich die Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Als erstes der vier gestützten Krisenländer konnte Irland zum Jahresende auf den Schutz durch den Euro-Rettungsschirm verzichten.
Unter den 30 im Dax gelisteten Papiere verbucht die Continental-Aktie mit fast 85 Prozent das größte Plus, gefolgt von Post (60 Prozent) und Daimler (50 Prozent). Das größte Minus musste Kali&Salz mit 39 Prozent hinnehmen.
Bei den Aktien der zweiten Reihe aus dem M-Dax liegt der Bezahl-Sender Sky mit fast 97 Prozent an der Spitze. Absoluter Gewinner unter den 100 wichtigsten deutschen Aktien ist der im Tec-Dax gelistete Windanlagenbauer Nordex mit einem Zuwachs von 230 Prozent. Größter Verlierer im M-Dax ist Südzucker mit minus 38 Prozent, im Tec-Dax bildet die Software AG mit minus 22 Prozent das Schlusslicht.
Kurse steigen im zweiten Halbjahr 2014
Was bringt die Börse 2014? Nach einem verhaltenen ersten Halbjahr weiter steigende Kurse, sagt die Mehrheit der Analysten. Aktien seien die Favoriten, wenn die Geldanlage auch nach Abzug der Inflation einen Ertrag bringen soll. Erstmals, ist sich die Mehrheit sicher, wird der Dax 2014 die Schwelle von 10.000 Punkten überwinden.
Die größten Optimisten sitzen in der Deutschen Bank. Kapitalmarktstratege Jan Rabe erwartet Ende 2014 gar 11.000 Punkte. Hauptgrund: Stark steigende Unternehmensgewinne. Kurz dahinter rangiert Barclays mit 10.900 vor der UBS mit 10.800 Punkten.
„Der Einstieg lohnt immer noch“ sagt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg.. Die größte Skepsis verbreitet Gertrud Traud von der Landesbank Hessen-Thüringen. Sie rechnet nur mit 8.900 Punkten. Aktien seien teuer. 2014 wird ein schlechtes Aktienjahr“.
Fed tritt auf die Bremse
Auch 2014 werden die Börsianer genau auf die großen Notenbanken schauen. „Die Konjunkturerholung und die geldpolitische Dauerberieselung sind 2014 die wertvollsten Aktientreiber“, glaubt Robert Halver von der Baader-Bank. Die Fed tritt zwar auf die Bremse und reduziert das Volumen ihre monatlichen Anleihekäufe auf 75 Milliarden Dollar.
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Der Leitzins bleibt aber faktisch bei Null. Im Herbst, sagt Commerzbanker Andreas Hürkamp, werde verstärkt diskutiert, wann in den USA auch der Leitzins wieder steigt. Die EZB wird wegen der Schuldenkrise und der vermutlich weiter schwachen Wirtschaft kaum vor Mitte 2015 an der Zinsschraube drehen, der Leitzins bleibt noch lange bei 0,25 Prozent.
Eher könnte sie, vermutet Deutsche Bank-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau, zusätzlich Wertpapiere kaufen, um die Kreditvergabe der Banken anzukurbeln. Inflation bleibt trotz der Geldschwemme kein Thema, die Rate wird unter der von der EZB als kritisch angesehenen Schwelle von zwei Prozent liegen - 2014 und auch 2015.
Konjunktur stützt Unternehmen
Die Aussichten für die deutschen Unternehmen, so Analysten, seien gut. Im Frühjahr dürften die 30 größten Konzerne etwa 27 Milliarden Euro als Dividende ausschütten. Die wieder besser laufende deutsche Wirtschaft - die Bundesbank erwartet für 2014 und 2015 ein Wachstum von 1,7 und 2,0 Prozent - stützt die Firmen ebenso wie die wieder florierende Konjunktur in den USA.
Das treibt die Gewinne, auch wenn es Bremsspuren durch die schwächeren Schwellenländer geben könnte. Die Alternativen zu soliden Aktien bleiben 2014 rar. Die Zinsen verharren im Tal, Gold und andere Edelmetalle werden kaum glänzen.
Es könnte aber auch ganz anders kommen. Steen Jakobsen, Chefvolkswirt der Saxobank, warnt. „Der Aufwärtstrend bei den Aktienkursen findet ein jähes Ende und die Kurse gehen in den freien Fall.
Es setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass das Einzige, was den Markt treibt, die Hoffnung ist, es finde sich bestimmt jemand, der eine überbewertete Aktie zu einem noch höheren Kurs kauft“. Das sei keine Prognose, sondern eine Konstellation, die sich als größte Gefahr erweisen könnte. „Anleger sollten sich auch mit dem ungünstigsten Fall auseinandersetzen.“