Washington/Frankfurt. . Die geldpolitische Wende in den USA, die den extrem lockeren Kurs verlässt, hat am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag für gute Laune gesorgt. Der Dax war am Vormittag um fast zwei Prozent in die Höhe geschnellt, bevor die Kurse im weiteren Verlauf etwas zusammenschmolzen.

Der Einstieg in den Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed hat die Börsen weltweit beflügelt. Der Deutsche Aktienindex (DAX) kletterte gestern zwischenzeitlich um 1,9 Prozent, auch die Indizes in Paris und London zogen an. Der wichtigste Index der Tokioter Börse sprang um 1,74 Prozent auf ein Sechsjahreshoch.

Die Fed ist zuvor bei ihrem die US-Wirtschaft stabilisierenden Konjunkturprogramm leicht auf die Bremse getreten. Quasi als letzte Amtshandlung verkündete Fed-Chef Ben Bernanke in Washington, dass der monatliche Ankauf von Staatsanleihen und Immobilienpapieren um zehn Milliarden auf 75 Milliarden Dollar (knapp 55 Milliarden Dollar) gedrosselt wurde. Der Einstieg in den Ausstieg aus dem Stützungsprogramm, das seit 2008 ein Volumen von drei Billionen Dollar erreicht hat, war seit Wochen erwartet worden.

Leitzins bei nahezu null Prozent

Zuletzt hieß es, seine Nachfolgerin Janet Yellen werde den Schritt bei ihrem Amtsantritt im März nächsten Jahres tun. An dem beinahe bei null Prozent liegenden Leitzins wollen die Notenbanker allerdings kurzfristig nichts ändern. Erst wenn die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent von derzeit sieben Prozent sinke und sich die Wirtschaft robust und stabil präsentiere, sei an einen Zinsschritt zu denken. Vor allem diese Ankündigung, die Leitzinsen auf derzeitigem Niveau belassen zu wollen, beflügelte denn auch die Börsen.

Dow Jones auf Rekordhöhe

Hintergrund: Niedrige Zinsen machen erstens die Aktienanlagen attraktiv mangels Anlagealternativen; zweitens erleichtern sie Unternehmensinvestitionen und erhöhen mithin die Chancen auf Gewinne in der Zukunft.

Die Fed begründete ihren Schritt damit, dass die Arbeitslosenquote im November mit sieben Prozent auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren gesunken sei. Und die Konjunktur legte im dritten Quartal stärker zu als erwartet. Die Zuversicht steckte auch die US-Börse an: Der Dow Jones legte nach der Entscheidung 1,84 Prozent zu und schloss auf Rekordhöhe.