Brüssel. Die EU-Finanzminister haben höhere Mindeststeuern für Tabak beschlossen. Damit wird die Stange vor allem in den bisherigen Billiganbieter-Staaten ab 2014 deutlich teurer. Mit den höheren Steuern will die EU Raucher zum Aufhören erziehen.
Rauchen wird in Europa teurer. Die EU-Finanzminister beschlossen am Dienstag in Brüssel, den Mindeststeuer-Satz für Tabak in der EU ab 2014 von derzeit 64 auf dann 90 Euro pro 1000 Zigaretten anzuheben. In Deutschland werden Glimmstengel dadurch zwar nicht teurer, da bereits ein hoher Steuersatz gilt. Betroffen sind aber deutsche Raucher, die sich bisher in Nachbarländern wie Polen mit günstigen Glimmstengeln eindeckten.
EU-Staaten wie Deutschland steht es nach der Einigung zudem offen, Rauchern Höchstmengen für den Kauf von Zigaretten aus Billigländern wie Polen, Ungarn, Griechenland oder den Baltenstaaten vorzugeben. Die Menge kann auf 300 Zigaretten beschränkt werden. Für Länder wie Polen gilt eine Übergangsfrist bis 2018, bis zu der sie ihre Tabaksteuern auf den neuen EU-Mindestsatz anheben müssen. Auch Feinschnitt, also loser Tabak, soll nach dem Beschluss der Finanzminister teurer werden.
Nach Angaben der EU-Kommission sterben europaweit jedes Jahr 650.000 Bürger an den Folgen des Rauchens. Mit den höheren Steuern will die Behörde Bürger systematisch vom weißen Qualm entwöhnen.
Zigaretten werden in Deutschland nicht teurer
In Deutschland bleiben die Zigarettenpreise laut Branchenangaben nach zwei kräftigen Erhöhungen in diesem Jahr auf absehbare Zeit stabil. Nach Einschätzung des zweitgrößten inländischen Tabakkonzerns Reemtsma sind für das kommende Jahr keine Preisanhebungen zu erwarten. «Ich glaube das nicht», sagte Reemtsma-Generalmanager Titus Wouda Kuipers am Dienstag in Hamburg auf eine entsprechende Frage.
Im laufenden Jahr hatte die deutsche Tabakindustrie die Preise im Sommer um 20 Cent pro Schachtel angehoben. Seit Herbst müssen außerdem laut Gesetz statt 17 mindestens 19 Stück Zigaretten in einer Schachtel sein. Der Preis pro Schachtel stieg dadurch erneut. Eine Packung Markenzigaretten kostet inzwischen 4,50 Euro oder mehr.
Es wird mehr gedreht
Nach Angaben von Reemtsma haben die Preisanhebungen die Verbraucher nicht vom Rauchen abgehalten. «Raucher lassen sich nicht beirren», sagte Kuipers. Auch die Rauchverbote hätten höchstens zu einem oder zwei Prozent weniger Absatz geführt. «Wir sehen eine Stabilisierung im Markt», sagte Kuipers. (afp/ap)