Soest. Eine glimmende Zigarette ist nach Informationen der Polizei die Ursache für einen Großbrand im Soester Marienkrankenhaus. Der schwerverletzte 55-jährige Patient habe das Feuer selbst ausgelöst. Er soll in seinem Zimmer geraucht haben. Die Kripo schätzt den Schaden auf 100 000 Euro.
Ein schwerer Brand im Marienkrankenhaus in Soest hat in der vergangenen Nacht um 23.25 Uhr für einen Großalarm bei Feuerwehr, Polizei und Rettungssanitätern gesorgt. Erste Erkenntnisse gibt es für die Polizei bei der Frage nach der Brandursache im Nordflügel der 2. Etage des Hospitals. Die Kripo geht nach ihren Ermittlungen davon aus, dass ein Patient im Zimmer oder im Bett geraucht hat und dadurch das Feuer entfacht worden sei.
55-jähriger Patient noch in Lebensgefahr
Wenige Minuten vorher war ein 73-jähriger Mitpatient aus dem Zimmer geholt und zum Röntgen gebracht worden. Zu diesem Zeitpunkt hatte der 55-jährige Soester zum Rauchen nach draußen gehen wollen, hatte dann das Zimmer aber doch nicht verlassen und sich über das Rauchverbot hinweg gesetzt. Winfried Schnieders, Pressesprecher der Kreispolizei-Behörde Soest: „Wir haben entsprechende Materialien gefunden.“ Mehrere Kippen und eine leere Zigarettenschachtel am Brandort seien wichtige Indizien bei der Spurensicherung.
Der erste Hilfstrupp der Feuerwehr konnte die Flammen in dem Zimmer schnell löschen, fand dabei auch den 55-jährigen Patienten leblos unter dem Tisch liegend. Der Mann wurde sofort auf die Intensivstation des Marienkrankenhauses gebracht und dort reanimiert. Er hat Verbrennungen erlitten und eine massive Rauchgasvergiftung. Nachts um 4 Uhr musste er mit einem Rettungshubschrauber in die Spezialklinik der Medizinischen Hochschule Hannover verlegt werden. Bei ihm besteht laut Polizei noch immer Lebensgefahr. Winfried Schnieders: „Als ihn die Feuerwehr vorfand, war er klinisch tot.“
Polizei schätzt Schaden auf 100 000 Euro
Eine Krankenschwester informierte nach Ausbruch der Flammen die Rettungskräfte. Sie betrat als erstes den Flur, stellte eine enorme Rauchentwicklung und das offene Feuer fest. Auch der Brandmelder wurde ausgelöst. 120 Feuerwehrmänner aus Soest und der Nachbargemeinde Bad Sassendorf waren im Einsatz. Winfried Schnieders schätzt den Schaden auf mindestens 100 000 Euro. „Er kann aber noch weitaus höher liegen“, sagt der Polizeisprecher. Teile der Station mit insgesamt vier Patientenzimmern, mehreren Funktionsräumen und einer Krankenhaus-Kapelle seien durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Russ und Risse an den Wänden hätten in dem abgebrannten Zimmer eine erhebliche Verwüstung hinterlassen. Panik gab es während der dramatischen Vorfälle nicht. Dies führt Winfried Schnieders auch auf das besonnene Eingreifen eines Intensivpflegers aus Soest zurück, der selbst Feuerwehrmann ist. Er habe schon vor dem Eintreffen seiner Kollegen wertvolle Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Drei der Zimmer wurden sofort evakuiert, alle dort untergebrachten Patienten blieben unverletzt. Das vierte Zimmer - der Hauptbrandherd - konnte von den Pflegekräften nicht mehr betreten werden.