Essen. 150 Millionen Euro soll der angeschlagene Stahlkonzern Thyssen-Krupp an den Staatskonzern Deutsche Bahn überweisen - als Schadenersatz nach dem Schienenkartell. Die Zahlung löst Murren in der Belegschaft aus, die mit Stellenabbau und Einsparungen konfrontiert ist.
Dass der angeschlagene Stahlkonzern Thyssen-Krupp 150 Millionen Euro als Schadenersatz für das Schienenkartell an die Deutsche Bahn zahlen soll, sorgt in der Belegschaft für Diskussionen. "Wir könnten das Geld für die Sicherung von Arbeitsplätzen und Investitionen viel besser gebrauchen", sagte Günter Back, der Gesamtbetriebsratschef von Thyssen-Krupp Steel, im Gespräch mit DerWesten.
Von den Mitarbeitern, die Einsparungen hinnehmen müssen, werde aufmerksam registriert, dass es sich bei der Bahn um einen Staatskonzern handelt, berichtete Back. "Viele Beschäftigte fragen sich, ob das Geld sofort auf den Tisch muss." Auch Steuersünder müssten schließlich häufig nicht auf einen Schlag ihre gesamte Schuld begleichen.
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Bahn sieht "sehr gutes Ergebnis" für den Steuerzahler
Mehrere Schienenhersteller, darunter Thyssen-Krupp, hatten sich über Jahre hinweg abgesprochen und zu hohe Preise von der Bahn verlangt. Nach monatelangen Verhandlungen verkündete Thyssen-Krupp nun eine "grundsätzliche Einigung" mit der Bahn. Verhandlungen über Schadenersatz für kommunale Verkehrsbetriebe laufen noch.
Dem Vernehmen nach soll die Bahn 150 Millionen Euro erhalten. Zwischenzeitlich stand eine Forderung von 500 Millionen Euro im Raum. Entsprechend erleichtert ist die Thyssen-Krupp-Führung. Bahn-Vorstand Gerd Becht erklärte, es sei "auch für den Steuerzahler ein sehr gutes Ergebnis" erzielt worden.