Peking. . Die Preise für Grundstücke und Wohnungen in China schießen immer noch in die Höhe. Die Kommunistische Partei will gegen die Blase ansteuern, weiß aber nicht wie.

China kämpft seit langem gegen den rasanten Anstieg der Immobilienpreise. Die unbequeme Wahrheit dabei ist aber: Der Staat ist selbst schuld daran, dass sich immer weniger Chinesen – gerade in den Metropolen – den Kauf einer eigenen Wohnung leisten können. Denn inzwischen sind die Preise so hoch, dass es gemessen am verfügbaren Einkommen teurer ist, in Peking eine Wohnung zu kaufen als in Großbritannien oder Japan.

Im September legten die Preise mit neun Prozent so stark zu wie seit drei Jahren nicht mehr. In den großen Städten lag der Zuwachs fast doppelt so hoch. Die Bemühungen Chinas, über Einschränkungen etwa beim Kauf von Zweitwohnungen den Markt abzukühlen, laufen ins Leere. Und sollte das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei bei seiner laufenden Plenarsitzung keine grundlegenden Reformen der Kommunen anstoßen, dürfte sich an dem Boom vorerst nichts ändern.

Land-Kommunen wehren sich gegen sinkenden Preise

Denn es gibt einen Interessenkonflikt, den die Verwaltungen auf den unterschiedlichen Ebenen haben. In der Hauptstadt fürchtet die Regierung soziale Unruhen, wenn sich viele Chinesen kein Eigenheim mehr leisten können. Oberstes Ziel daher: Wohnen muss bezahlbar bleiben. Anders sieht es bei den Städten und Gemeinden aus, für die der Verkauf von Bauland eine wichtige Einnahmequelle ist: „Die Kommunen wollen nicht, dass die Preise fallen“, so das Forschungsinstitut China Land Surveying and Planning Institute.

Am größten sind die Probleme in Peking und der Finanzmetropole Shanghai. Hier lockt die Aussicht auf gute Jobs immer mehr Menschen an. Schon jetzt kostet nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds eine 70-Quadratmeter-Wohnung in Peking etwa das 20-fache eines durchschnittlichen Haushalts-Jahreseinkommens. Trotzdem greifen Immobilienkäufer zu. „Die Preise sind zwar schon hoch, aber sie steigen immer weiter. Wenn ich jetzt nicht zuschlage, werde ich mir nie eine eigene Wohnung leisten können“, sagt Lu Biao, ein 27-jähriger IT-Ingenieur.

2300 Euro pro Quadratmeter Bauland in Peking

In den ersten zehn Monaten des Jahres verkaufte Peking 14,9 Millionen Quadratmeter Bauland an Investoren - mehr als im gesamten Jahr 2012, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus offiziellen Daten berechnet hat. Die Einnahmen sind fast doppelt so hoch wie 2012. Das ist das stärkste Plus seit mindestens sechs Jahren. Dabei hat die Stadtverwaltung schon gegengesteuert und zusätzliches Bauland ausgewiesen, wie sie erklärte. Doch offensichtlich kann das den Anstieg der Preise nicht dämpfen. Im Mai kaufte ein Bauträger Land zum Rekordpreis von umgerechnet 2300 Euro pro Quadratmeter - vier Mal so viel wie 2007. Ein Quadratmeter der neuen Wohnungen auf diesem Land dürfte voraussichtlich mehr als 4500 Euro kosten.

Landesweit stiegen nach Daten des Finanzministeriums die Einnahmen der Kommunen aus Landverkäufen in den ersten neun Monaten des Jahres um 50 Prozent auf 330 Milliarden Euro. (rtr)