New York. Die Aktien von Twitter scheinen beliebt: Nach Informationen von US-Medien verkauft der Kurznachrichtendienst seine Anteilsscheine beim bevorstehenden Börsengang noch über der jüngst angehobenen Spanne. Die Banker planten, 27 Dollar pro Stück zu verlangen, berichtete das “Wall Street Journal“.

Kurz vor dem erwarteten Börsengang von Twitter herrscht offenbar eine große Nachfrage nach den Aktien des Online-Kurznachrichtendienstes. Laut US-Medienberichten dürfte der Ausgabepreis mit 27 Dollar (umgerechnet 20 Euro) über der zuletzt genannten Spanne von 23 bis 25 Dollar liegen. Noch am Mittwoch werde Twitter den Preis verkünden, am Donnerstag solle das Wertpapier dann auf dem New Yorker Börsenparkett debütieren, hieß es.

Das "Wall Street Journal" berichtete, dass der Ausgabepreis zwischen 25 und 28 Dollar liegen werde. Am wahrscheinlichsten sei, dass die Twitter-Aktie zum Handelsbeginn 27 Dollar kosten werde. Auch der Finanznachrichtensender CNBC meldete unter Berufung auf mit dem Börsengang vertraute Kreise, dass die beteiligten Banken einen Emissionspreis von 27 Dollar festgelegt hätten.

Twitters Marktwert würde rund 15 Milliarden Dollar betragen

Twitter will nach eigenen Angaben 70 Millionen Anteilsscheine anbieten. Bei entsprechender Nachfrage behält sich das Unternehmen die Ausgabe von 10,5 Millionen weiteren Aktien vor. Der Marktwert des sozialen Netzwerks würde bei einem Ausgabepreis von 27 Dollar bei rund 15 Milliarden Dollar liegen. Der Gang an die Börse könnte Twitter Einnahmen von mehr als zwei Milliarden Dollar bescheren.

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Das Unternehmen hatte im September bei der US-Börsenaufsicht SEC eine Neuemission angemeldet und aktualisierte den Antrag seitdem laufend. Twitters Börsendebüt wird in der Technologiebranche mit ähnlicher Spannung erwartet wie das von Facebook im Mai vergangenen Jahres.

Twitter meidet die Technologiebörse Nasdaq

Anders als Facebook macht Twitter aber einen Bogen um die Technologiebörse Nasdaq und wird am New Yorker Handelsplatz NYSE notieren. Technische Pannen der Nasdaq bei der Facebook-Neuemission gelten als ein Grund dafür, warum der Aktienkurs des sozialen Online-Netzwerks zunächst abstürzte. Mittlerweile liegt der Facebook-Kurs aber über dem Ausgabepreis.

Das 2006 gegründete Twitter ist eines der am schnellsten wachsenden sozialen Netzwerke im Internet und hat nach eigenen Angaben mehr als 230 Millionen aktive Nutzer weltweit. Die Twitter-Nutzer können sich untereinander vernetzen und Kurznachrichten verschicken. Diese sogenannten Tweets dürfen maximal 140 Zeichen lang sein. Oft werden dabei auch Verlinkungen zu Webseiten, Fotos oder anderen Dokumenten versendet.

Politiker nutzen Twitter für Kontakt zum Wähler

Die Plattform, die anfangs als Netzwerk zum Austausch von Belanglosigkeiten belächelt wurde, hat in den vergangenen Jahren stark an politischer und gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Die Demonstranten in der arabischen Welt nutzten Twitter, um die staatliche Zensur zu umgehen und ihre Aktivitäten zu koordinieren. Vor allem in den USA treten Politiker über das Netzwerk direkt mit Wählern in Kontakt, Behörden verschicken über Twitter Mitteilungen.

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Auch in der Unterhaltungsbranche erfreut sich Twitter großer Beliebtheit. Viele Sänger und Schauspieler wenden sich über die Kommunikationsplattform an ihre Fans. Der kanadische Teeniestar Justin Bieber und die US-Popqueen Katy Perry haben der Webseite twittercounter.com zufolge mehr als 46 Millionen "Follower", also Nutzer, die Kurznachrichten verfolgen.

Wie viele Internetfirmen ist auch Twitter stark von Anzeigenerlösen abhängig. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf 422 Millionen Dollar - mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum 2012. Unter dem Strich stand bei Twitter von Januar bis September 2013 aber ein Verlust von 134 Millionen Dollar. (dpa/afp)