Düsseldorf. Nicht mehr nur hübsche A-Ware, sondern alles auch so, wie die Natur es hervorbringt: Rewe und Edeka versuchen, Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern zu verkaufen. Rewe macht mit niedrigeren Preisen in Österreich gute Erfahrungen. Edeka startet in Deutschland den Pilotversuch “Keiner ist perfekt“.
Der Handelskonzern Rewe verkauft in seinen Supermärkten in Österreich erstmals auch Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern. Seit einigen Tagen gibt es in den Läden Äpfel, Karotten und Kartoffeln mit "eigenwilligem" Aussehen zu einem günstigeren Preis. "Die Reaktion der Kunden ist sehr positiv", sagte eine Sprecherin der Österreich-Tochter Rewe International AG dem "Handelsblatt" vom Dienstag. In Deutschland läuft demnach unter dem Motto "Keiner ist perfekt" zur Zeit auch ein vierwöchiger Pilotversuch bei Edeka-Märkten.
Rewe International betreibt in Österreich die Supermarktketten Billa, Merkur und ADEG. Sie bieten seit dem 2. Oktober das "nicht-konforme" Obst und Gemüse unter der Eigenmarke "Wunderlinge" an.
Auch interessant
Es handelt sich nach Angaben des Unternehmens um Obst und Gemüse, das bislang aufgrund optischer Mängel nicht verkauft wurde, obwohl es qualitativ einwandfrei ist und gut schmeckt. Den Anfang macht Rewe mit Äpfeln, Karotten und Kartoffeln aus Österreich. Das Angebot soll saisonal wechseln.
Eine "konkrete Maßnahme gegen die Wegwerfkultur"
Mit den "Wunderlingen" will Rewe nach eigenen Angaben eine "konkrete Maßnahme gegen die Wegwerfkultur" leisten. Äpfel mit Flecken und krumme Karotten blieben bislang am Feld liegen, würden an Tiere verfüttert, in der Industrie verarbeitet oder teilweise tausende Kilometer weit weg transportiert. "Wir haben uns nicht aus wirtschaftlichen Gründen entschieden, das Projekt zu realisieren, die Wunderlinge sind für uns eine Herzensangelegenheit", erklärte Rewe International.
Das Handelsunternehmen folgt nach eigenen Angaben dem Beispiel der Supermarktkette Coop in der Schweiz. Sie bietet seit Ende August unter der Marke "Ünique" in gesonderten Regalen und zu einem günstigeren Preis kleine oder unförmige Gemüse- und Obstsorten an. Ende Juli bereits verkaufte die Kette nach eigenen Angaben die "beliebten Walliser Aprikosen" mit Hagelschäden als Kochaprikosen. Auch Coop will nach eigenen Angaben helfen, Überproduktionen in der Landwirtschaft abzubauen und die Verwertung der ganzen Ernte zu fördern. (afp)