Kronach. . Der deutsche TV-Gerätehersteller Loewe hat Insolvenz angemeldet, weil die Firma bislang keinen rettenden Geldgeber gefunden hat. Die Existenz des fränkischen Traditionsunternehmens hängt damit an einem dünnen Faden. Konzernchef Matthias Harsch will die Hoffnung dennoch nicht aufgeben.
Das Schicksal des fränkischen Traditionsunternehmens Loewe hängt jetzt nur noch an einem seidenen Faden. Weil der taumelnde TV-Gerätehersteller bislang keinen rettenden Geldgeber gefunden hat, musste Konzernchef Matthias Harsch mit Loewe zum Beginn des neuen Monats den Gang in ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung antreten.
Die Hoffnung will der Manager dennoch nicht aufgeben. Sechs Angebote von Investoren lägen vor, über die binnen vier Wochen entschieden werde. „Es gibt eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit, dass wir bis Ende Oktober einen neuen Investor haben werden“, behauptet der Firmenchef. Mit dieser Einschätzung steht er allerdings weitgehend allein da.
Der Kurs der Loewe-Aktie sank zeitweise rund ein Drittel
An der Börse ist der Kurs der Loewe-Aktie um zeitweise rund ein Drittel auf vier Euro eingebrochen. Aktionärsschützer Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat die Hoffnung auf eine Rettung in letzter Minute verloren. „Die Fantasie ist mit dem heutigen Tag durch“, stellt er klar. Er sieht die Zeit für Loewe abgelaufen. Deren Fernseher seien nur noch im Design führend, technisch habe dagegen mittlerweile die Konkurrenz die Nase vorn.
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Auch Insider in Kronach haben nur noch eine kleine Resthoffnung. Von den vorliegenden Angeboten, die nicht verbindlich sind, sondern lediglich Absichtserklärungen, könne man nur drei ernsthaft nennen. Zudem müsse ein Investor bereit sein, eine noch mindestens einjährige Durststrecke zu finanzieren. Vor Ende 2014 komme Loewe auch im günstigsten Fall nicht in die schwarzen Zahlen zurück. Aus eigener Kraft finanzieren können sich die Kronacher nur noch bis Ende dieses Jahres.
Auch der Loewe-Chef muss einräumen: „Ohne Investor ist es natürlich aus“
„Ohne Investor ist es natürlich aus“, muss auch Harsch einräumen. Er kämpft seit Monaten einen zunehmend verzweifelten Kampf um die Existenz des Unternehmens, das 1931 bei der Berliner Funkausstellung der Welt erstmals eine elektronische Fernsehübertragung präsentiert hat. Im Sommer hatte Loewe bereits ein Schutzschirmverfahren beantragt, um sich Gläubiger vom Hals zu halten. Mit dem Insolvenzverfahren sind die Kronacher diese nun endgültig los.
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Altlasten in Form von Verbindlichkeiten sind aber nicht das Hauptproblem der Franken. Das Unternehmen ist seit Jahren im Sturzflug. Zum Halbjahr 2013 waren die Umsätze noch einmal um knapp 40 Prozent eingebrochen. Drei von zehn Arbeitsplätzen der 1000 Angestellten, die das Unternehmen zuletzt beschäftigte, wurden im Zuge der laufenden Sanierung abgebaut. Mit dem chinesischen TV-Riesen Hisense wurde zwar ein neuer Technologiepartner präsentiert. Das nötige Geld brachte der aber auch nicht mit.
Die gesamte Fernsehgeräte-Branche steht unter Druck
Branchenkenner warnen, dass potenzielle Investoren ein Interesse eventuell nur vortäuschen, um Einblick ins Unternehmen zu bekommen. Bei einer endgültigen Pleite könnten sie dann gezielt und kostengünstig werthaltige Teile wie den Markennamen aus einer Insolvenzmasse herauskaufen.
Die Branche stehe in einem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb, der auf absehbare Zeit keine vielversprechenden Renditen erlaube. Selbst Schwergewichte wie die Südkoreaner Samsung und LG würden im TV-Bereich derzeit keine Gewinne machen. Die japanische Toshiba entlässt 3000 Beschäftigte in der TV-Geräteproduktion und schließt zwei Werke. Signale der Hoffnung sind das für die noch 650 Beschäftigten von Loewe wahrlich nicht.