Ottawa. Neue Hoffnung für den angeschlagenen Smartphone-Pionier Blackberry: Der kanadische Konzern mit dem aus Deutschland stammenden Manager Thorsten Heins an der Spitze hat einen Kaufinteressenten gefunden. Die Investmentholding Fairfax Financial will Blackberry für 4,7 Milliarden Dollar (3,5 Mrd Euro) schlucken und von der Börse nehmen.

Der Verwaltungsrat des angeschlagenen Handyherstellers BlackBerry hat der Rettung durch ein Investorenkonsortium zugestimmt. Das Gremium unterzeichnete eine Absichtserklärung mit einer Gruppe unter Führung des kanadischen Fonds Fairfax Financial Holdings, wie BlackBerry am Montag in Ottawa mitteilte. Dabei werde das Unternehmen mit 4,7 Milliarden Dollar (3,5 Milliarden Euro) bewertet. Zu dem Plan gehört, BlackBerry vorübergehend von der Börse zu nehmen.

BlackBerry hatte erst am Wochenende angekündigt, weltweit 4500 Stellen zu streichen. Damit müssen vier von zehn Angestellten gehen. Der einstige Smartphone-Pionier hatte Ende Juni einen überraschenden Verlust von 84 Millionen Dollar vermeldet, was die Aktie noch weiter auf Talfahrt schickte. Im August hatte der deutsche Unternehmenschef Thorsten Heins angekündigt, BlackBerry prüfe angesichts der Lage "strategische Optionen", möglich seien ein Verkauf oder eine Partnerschaft mit einer anderen Firma.

Aktionäre müssen noch zustimmen

Der Investmentfonds Fairfax hält schon zehn Prozent an BlackBerry. Vor dem Kaufabschluss müssten aber noch die Bücher geprüft werden, überdies müssten die Aktionäre noch zustimmen, hieß es in Ottawa. Ein Abschluss des Geschäfts werde für den 4. November anvisiert.

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Früher waren die Geräte von BlackBerry vor allem bei Geschäftsleuten beliebt. Die Aktie hatte 2007 einen Rekordstand von 200 Dollar erreicht. Dann starteten das iPhone und das Google-Betriebssystem Android - und BlackBerry stürzte ab. Am Montag öffnete die Aktie bei 8,72 Dollar.

Das Unternehmen verpasste vor allem den Siegeszug der neuen Handygeneration mit Touchscreens. Ende Januar stellte BlackBerry sein neues Smartphone-Modell Z10 mit dem Betriebssystem BlackBerry 10 vor - die Handys verfügten nun auch über einen Touchscreen. Der Absatz der Geräte blieb aber schwach. (afp/dpa)