Berlin. Die Stiftung Warentest hat Gaspreise in 20 Städten unter die Lupe genommen und ermittelte Preisunterschiede von bis zu 755 Euro pro Jahr. Verbraucherschützer raten zum Wechsel des Anbieters. Das sei mittlerweile sehr einfach möglich. Doch noch immer trauen sich viele Kunden nicht.

Ein Preisvergleich und Tarifwechsel bei den Gaslieferanten lohnt sich für viele Haushalte. Im Extremfall kann eine Familie dadurch 755 Euro im Jahr sparen. Das ist die größte Differenz bei ei­nem Vergleich der Tarife in 20 großen Städten, den die Stiftung Warentest durchgeführt hat.

Den Spitzenwert erreichen die Kunden in Leipzig, wo die größte Differenz zwischen dem Angebot des Grundversorgers und dem von privaten Konkurrenten festgestellt wurde. Selbst beim Schlusslicht Bonn senken kundige Verbraucher ihre Kosten noch um 163 Euro. In Dortmund beträgt die Ersparnis bei einem Anbieterwechsel bis zu 269 Euro, in Düsseldorf 262 Euro und in Essen 232 Euro pro Jahr.

Jeder Dritte heizt oder kocht mit Gas

„Am meisten sparen können Gaskunden, die in der Grundversorgung sind“, berichtet die Zeitschrift Finanztest in der neuesten Ausgabe. In diesem Tarif landen alle automatisch, die sich nicht um ihre Verträge kümmern. Fast jeder dritte Haushalt, der mit Gas kocht oder heizt, ist noch so eingruppiert. Die große Mehrheit hat sich bei seinen Stadtwerken bereits ein günstigeres Angebot gesucht. Doch nicht einmal jeder zehnte Kunde wagt bisher den Wechsel des Anbieters, obwohl sich dies lohnen kann. Nach Einschätzung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen fehlt den Verbrauchern das Vertrauen in die neuen Anbieter, nachdem es auch hier wie beim Strom schon zu Pleiten gekommen ist.

Um einen individuellen Preisvergleich kommen die Verbraucher nicht herum. Denn die Kosten variieren nicht nur zwischen den Anbietern, sondern auch zwischen den einzelnen Städten. Ein Mannheimer Kunde mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bezahlt beim billigsten Anbieter immer noch 300 Euro mehr als der Münchener für das günstigste Gas ausgeben muss.

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Die Warentester haben die Testergebnisse kostenlos ins Internet gestellt. Anhand von Musterhaushalten mit einem Verbrauch von 7500, 11.000 und 20.000 Kilowattstunden lassen sich im Netz die besten Angebote in der jeweiligen Stadt abrufen. Bei einem Anbieterwechsel lauern nach Beobachtung der Tester auch Fallen. So locken ei­nige Firmen neue Kunden mit ei­nem Bonus. Darum landen sie bei Preisvergleichsportalen im Internet schnell ganz oben auf der Rangliste der billigsten Lieferanten.

Problemloser Wechsel

Doch das Lockmittel erweist sich gelegentlich als Flop, weil es an Bedingungen gekoppelt ist. Der Bonus wird erst nach einem Jahr bezahlt, wodurch sich an der Höhe der Abschlagszahlungen erst einmal nichts ändert. Wenn die Prämie im zweiten Jahr fortfällt, ist der Vorteil gegenüber dem alten Vertrag schnell verflogen.

Der Wechsel des Anbieters funktioniert nach Angaben der Stiftung problemlos. Benötigt werden die Kunden- und Zählernummer sowie der Jahresverbrauch und der Versorgungsvertrag, aus dem die Kündigungsfrist hervorgeht. Dann wird bei Preisvergleichsportalen im Internet oder mit Hilfe einer Energieberatungsstelle der Verbraucherzentrale ein günstigeres Angebot ausgewählt.

Auf der Internetseite der Firma können die Formulare ausgefüllt werden. Das Unternehmen schickt den schriftlichen Vertrag dann ins Haus und kümmert sich um den Wechsel. Eine Kündigung beim alten Lieferanten ist nicht nötig. Am Tag des Vertragswechsels muss nur noch der aktuelle Zählerstand durchgegeben werden.