Frankfurt. . Am Donnerstag beginnt die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA). BMW beeindruckt in Frankfurt mit E-Auto aus Carbon, Audi mit PS-Boliden. Den eigentlichen Trend aber setzt die Digitalisierung. Beim Karosseriedesign herrscht weiterhin Stillstand, neue Ideen sind Mangelware.

Der Trend auf der am Donnerstag offiziell beginnenden 65. Internationalen Automobil-Ausstellung ist eindeutig: Es gibt ihn nicht. Die Auto-Welt in Frankfurt bewegt sich wieder zwischen den Polen PS-Explosion und alternative Antriebskonzepte wie Hybrid und Batterie. Hinzugekommen ist lediglich der Fokus auf die Vernetzung der Fahrzeuge mit der digitalen Welt.

Die am ersten Pressetag mit dem üblichen Tamtam vorgestellten Premieren beweisen: Auch beim Karosseriedesign herrscht weiterhin Stillstand, neue Ideen sind wie bereits auf der letzten IAA vor zwei Jahren Mangelware.

Ruhmreiche Rallye-Vergangenheit

Interessanter sind die Dinge, die man nicht sehen kann. Audi beschwört mit der Studie des Sport Quattro (700 PS) die ruhmreiche Rallye-Vergangenheit, mit der die VW-Tochter vor 30 Jahren den Aufstieg von der Marke für Fahrer mit Hosenträgern zum Premiumhersteller einleitete.

In der Gegenwart steht mit dem gerade aus der Wolfsburger Zentrale nach Ingolstadt geschickten Ulrich Hackenberg, ein gebürtiger Herner, bereits der dritte Entwicklungschef innerhalb eines Jahres in der Verantwortung.

Dieter Zetsche präsentiert das neue S-Klasse-Coupe-Konzept. (Foto: Getty)
Dieter Zetsche präsentiert das neue S-Klasse-Coupe-Konzept. (Foto: Getty) © Getty Images

Scheinbar passend zur Lage stehen am Audi-Stand die Dinge auf dem Kopf, Hochhäuser wachsen nach unten herab aus der Decke. Das Problem bei Audi: Der Anspruch, für Vorsprung durch Technik zu stehen, wird seit mehreren Jahren nicht mehr eingelöst. Das Design mit dem ewig gleichen Grill langweilt, das selbstgesteckte Ziel, BMW einzuholen, musste Audi bereits zeitlich um zwei Jahre bis 2020 strecken. Daneben streiten sich Audi und Porsche wie zänkische Schwestern über die Entwicklungshoheit für die Baureihen mit gemeinsamen Plattformen.

Der Vorsprung durch Technik findet sich eindeutig bei BMW. Die Münchener sind mit ihrem Elektroauto i3 voll ins Risiko gegangen, denn mit der Batterietechnik wird eine zweite sehr teure Technologie verknüpft mit der ultraleichten Kohlefaser-Karosserie. Eigens dafür hat BMW in den USA eine Fabrik für Kohlefasergarne aufgebaut. Diese müssen in einer weiteren Fabrik zu Matten gewebt und schließlich in Leipzig noch zu Karosserieteilen verklebt werden.

Der bislang von Erfolg zu Erfolg eilende BMW-Chef Norbert Reithofer steht und fällt wohl mit dem Erfolg dieses Projekts. Seine Vertraute ist die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten. Die Quandt-Erbin ist den Weg ins Risiko mitgegangen, hat ein großes Aktienpaket an dem Kohlefaserspezialisten SGL Carbon sowie den Posten der Aufsichtsratschefin übernommen. BMW und SGL betreiben ein gemeinsames Unternehmen für die Teilefertigung des Elektroautos. Der i3 startet allerdings in einer schwierigen Zeit für Elektroautos. Keine 3000 wurden in diesem Jahr in Deutschland verkauft.

Und was macht der Dritte im Bunde der Oberklasse? Nach seiner auf drei Jahre verkürzten zweiten Amtszeit sahen viele Dieter Zetsche bereits als Daimler-Chef auf Abruf. Aber auch auf der IAA überzeugen die jüngsten Fahrzeuge mit Stern. Die frisch wirkende und erfolgreich gestartete Modellfamilie der A-Klasse ergänzt ein kompakter SUV, der GLA. Die Fahrzeugklasse der Kompakt-SUV hat die höchsten Zuwachsraten. Um eine Million auf 2,6 Millionen Stück soll der Absatz bis Ende des Jahrzehnts wachsen.

Probleme mit dem Smart

Ein Problem zeichnet sich für Zetsche beim Smart ab. Auf der IAA ist der Entwurf einer viertürigen Version zu sehen, die Daimler zusammen mit dem Twingo beim Partner Renault baut. Zu erfahren war, dass es verschiedene Auffassungen über die Qualitätsstandards für das Duo geben soll. Mercedes hatte bereits Anfang 2013 Probleme bekommen, weil der ebenfalls bei Renault gebaute Kleintransporter Citan Sicherheitsmängel aufwies.

Die Trends auf der IAA

Die Neuheiten werden auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt gezeigt. Noch ist der neue Porsche verhüllt ...
Die Neuheiten werden auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt gezeigt. Noch ist der neue Porsche verhüllt ... © Getty
... und so sieht er aus: ...
... und so sieht er aus: ... © Getty
... der Porsche 911 Turbo S auf der IAA in Frankfurt.
... der Porsche 911 Turbo S auf der IAA in Frankfurt. © picture alliance / dpa
Kia zeigt auf der IAA in Frankfurt seinen Niro.
Kia zeigt auf der IAA in Frankfurt seinen Niro. © Kia
Es ist wohl noch nicht sicher, ob Schwenktüren des Kia Niro in Serienfertigung gehen.
Es ist wohl noch nicht sicher, ob Schwenktüren des Kia Niro in Serienfertigung gehen. © Kia
Der Mercedes-Benz GLA wird auf der IAA präsentiert.
Der Mercedes-Benz GLA wird auf der IAA präsentiert. © Getty
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, spricht anlässlich der Präsentation des neues Modells Mercedes GLA auf der Internationalen Automobil-Ausstellung.
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, spricht anlässlich der Präsentation des neues Modells Mercedes GLA auf der Internationalen Automobil-Ausstellung. © Getty
Der Mercedes-Benz GLA ist ein Kompakt-SUV, ein Sportfahrzeug.
Der Mercedes-Benz GLA ist ein Kompakt-SUV, ein Sportfahrzeug. © Getty
Der Mercedes-Benz GLA wird auf der IAA in Frankfurt präsentiert.
Der Mercedes-Benz GLA wird auf der IAA in Frankfurt präsentiert. © Getty
Der  S-Class Coupe von  Mercedes-Benz ...
Der S-Class Coupe von Mercedes-Benz ... © Getty
... wird auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt vorgestellt.
... wird auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt vorgestellt. © Getty
Dieter Zetsche zeigt sich in Frankfurt ...
Dieter Zetsche zeigt sich in Frankfurt ... © Getty
... mit dem neuen Modell der Mercedes S-Klasse Coupe.
... mit dem neuen Modell der Mercedes S-Klasse Coupe. © Getty
Der Audi A3 Cabriolet ...
Der Audi A3 Cabriolet ... © Audi
... soll Anfang 2014 auf den Markt kommen.
... soll Anfang 2014 auf den Markt kommen. © Audi
Der BMW i3 coupe. BMW bringt sein erstes Elektroauto i3 voraussichtlich im Herbst 2013 auf den Markt.
Der BMW i3 coupe. BMW bringt sein erstes Elektroauto i3 voraussichtlich im Herbst 2013 auf den Markt. © picture alliance / dpa
Das Elektroauto i3 von BMW.
Das Elektroauto i3 von BMW. © picture alliance / dpa
Das Elektroauto i3 von BMW wird auf der IAA gezeigt.
Das Elektroauto i3 von BMW wird auf der IAA gezeigt. © picture alliance / dpa
Die Volkswagen AG  präsentiert ihren Golf R.
Die Volkswagen AG präsentiert ihren Golf R. © picture alliance / dpa
Der VW Golf R soll mit über 300 PS auf der IAA in Frankfurt gezeigt werden.
Der VW Golf R soll mit über 300 PS auf der IAA in Frankfurt gezeigt werden. © Getty
Die Daimler AG stellt ihren neuen Smart vor.
Die Daimler AG stellt ihren neuen Smart vor. © Getty
Der Smart FourJoy ...
Der Smart FourJoy ... © Getty
... auf der 65. IAA in Frankfurt.
... auf der 65. IAA in Frankfurt. © Getty
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Längst ist die IAA nicht mehr die meistbesuchte Auto-Show der Welt, dafür muss man nach China reisen. 69 Millionen Pkw sollen dieses Jahr auf der Welt verkauft werden, nur knapp drei Millionen davon in Deutschland. In Europa scheint wenigstens die Talsohle der Absatzkrise erreicht.