Frankfurt/Main.. Die 65. Internationale Automobil-Ausstellung beginnt am 12. September. Ab dem 14. sind alle Autofans eingeladen. Mehr als 900.000 Besucher werden erwartet. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Premieren.
Soll ich’s wirklich machen oder lass’ ich’s lieber sein? Wer zur 65. Internationalen Automobil-Ausstellung nach Frankfurt fährt, muss wissen, worauf er sich einlässt. In dieser Woche verwandeln sich die Messehallen wieder in einen Ort des Stillstands. Über 900 000 Besucher stehen zu Fuß im Dauerstau.
Dabei ist die Zahl der echten und überraschenden Weltpremieren weiterhin rückläufig. Von fast allen wichtigen Auto-Neuheiten gibt es bereits Wochen vor dem obligatorischen IAA-Besuch der Kanzlerin ausführliche Infos inklusive Bilder. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Premieren.
Der Trend
Den einen, alles bestimmenden Trend gibt es nicht. Im Trend bleiben PS-Stärke, Premiumanspruch, kompakte SUV im immer stärker abgemilderten Geländewagenlook und alternative Antriebskonzepte mit Hybrid- oder reinem Elektroantrieb.
Audi
Die Trends auf der IAA
Audis Erfolgsgeschichte ist untrennbar mit dem Siegeszug der Rallyewagen mit dem modernen Quattro genannten Allradantrieb verknüpft. Jetzt zeigt die Volkswagen-Premiumtochter die zweite Studie des Sport Quattro, die Wiedergeburt des legendären Coupes der frühen Achtziger mit Anklängen an die Rallyewagen der Zeit. Wahrscheinlich wird es in Kleinserie gebaut.
Das Showcar hat einen an der Steckdose aufladbaren Elektromotor (sogenannter Plug-in) und einen Achtzylinder-Turbomotor. Zusammen bringen sie es auf 700 PS. Knapp vier Sekunden soll er für den Sprint auf 100 km/h benötigen – so wenig wie die Rallyewagen vor 30 Jahren. Deutlich bodenständiger: das neue A3 Cabrio. Hier tun es 140 bis 300 PS. Marktstart im ersten Quartal 2014.
BMW
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Bei BMW steht alles im Zeichen der Markteinführung des Elektroautos i3 mit revolutionärer Kohlefaserkarosserie. Oder besser: fast alles. Daneben gibt es auch noch die jüngste Version des X5, der einst das erste deutsche SUV war. Bedeutender als die bescheidenen optischen Neuerungen des X5 ist, dass es erstmals eine Version ohne Allradantrieb geben soll. Billig wird der X5 mit Vierzylindermotor, aber ohne X-Drive nicht. Die Rede ist von einem Preis von fast 53 000 Euro.
Die Lifestyle-Geländewagen werden kompakter
Die SUV
Bei den SUV, diesen einst vom Geländewagen abgeleiteten Lifestyleautos, die längst eine eigene Klasse bilden, ist der Trend zu kompakten Ausmaßen ungebrochen. Kia zeigt in Frankfurt den in edlem Schwarz gehaltenen Niro, eine Studie mit Schwenktüren, die sicher bis zur Serienfertigung wieder verschwinden. Bei Mercedes mutiert die neue A-Klasse auf der IAA zum Kompakt-SUV unter dem Namen GLA, angeblich ab 28 000 Euro. Ein Erfolg scheint unvermeidlich zu sein.
Mercedes
Auf der anderen Seite der Sternen-Skala rangiert bei Mercedes das S-Coupe, also die zweitürige Version der S-Klasse. Bislang hieß das große „Opa-Coupe“ bei Benz CL. Vom S-Coupe bis zum Cabrio ist es dann nicht mehr weit.
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Wer schön hoch sitzen, aber kein SUV fahren will, kommt kaum um einen Minivan herum. Zu den wenigen Alternativen gehörte bislang der Golf Plus, der jedoch nie das Image eines Rentnerfahrzeugs für die Generation 65+ abschütteln konnte.
Den Nachfolger präsentiert Volkswagen unter der Bezeichnung Sportsvan – und der neue Name ist Programm. Der hoch aufgebaute Golf ähnelt jetzt dem Minivan Touran. Mitte 2014 soll er das Angebot komplettieren, Startpreis voraussichtlich knapp unter 20 000 Euro. Dafür wird der Golf R, mit erstmals über 300 PS stärkster Golf aller Zeiten, definitiv nicht zu haben sein.
Einen kleinen Up mit reinem Elektroantrieb gibt es dafür nicht. Die IAA-Premiere soll 27 000 Euro kosten, inklusive Batterie. Die versprochene, wahrscheinlich aber auch in diesem Fall nur unter günstigsten Bedingungen realisierbare Reichweite: 160 Kilometer. 30 Kilometer mehr werden dem E-Golf zugeschrieben, auf den man noch bis 2015 warten muss.
Opel mit Preisoffensive bei den Elektro-Autos
Opel
Opel will den schleppenden Verkauf seiner Elektroautos mit einer Preissenkung ankurbeln. Vor Beginn der IAA senkte die General-Motors -Tochter den Preis ihres Modells Ampera in Deutschland um 17 Prozent. Der Ampera wird nun für 38 000 Euro statt für 46 000 Euro angeboten, teilte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann gestern mit.
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Der erste viersitzige Smart Forfour war ein großer Flop, jetzt versucht sich das Daimlerchen erneut als Klein- statt Kleinstwagen. Bei der Studie Fourjoy fehlen zwar noch die Türen, bis zum Verkauf im Herbst 2014 dürfte es sie für den auf 3,50 Meter Länge gewachsenen Smart noch geben.
Bekanntlich stammt der neue Zwillingsbruder des Twingo aus der Kooperation von Daimler mit Renault. Den kleinen Franzosen mit vier Türen gibt es ebenfalls am Main zu sehen. Und unter dem Traditionsnamen Espace, einst erster europäischer Minivan, soll in Zukunft ein – raten Sie mal – SUV von Renault verkauft werden.
Jaguar mit einer Weltpremiere
Porsche & Rolls-Roys
Bei Porsche erhöht sich die Spitzenleistung des 911 im Turbo S leicht auf 560 PS. Preis für den Geschwindigkeitsrausch aus Zuffenhausen: handgestoppte 195 256 Euro. Mit dem stärksten Modell seiner Geschichte wirbt auch Rolls-Royce. Der neue Wraith kommt auf über 630 PS.
Und sonst
Ford hat bereits auf der Funkausstellung in Berlin vor der IAA den neuen S-Max präsentiert. Entgegen anderslautenden Gerüchten bleibt es dabei bei konventionellen Türen. Honda vermeldet von der Tourer genannten Kombiversion des Civic stolz ein Kofferraumvolumen von erstaunlichen 624 Liter bei einer Länge von 4,52 Meter. Volvo überrascht mit einer eleganten Coupe-Studie, die aber nicht in Serie gebaut werden soll.
Überraschen soll in Frankfurt eine der wenigen echten Weltpremieren. Jaguar, die Marke der eleganten Limousinen und Cabrios, versucht sich am Entwurf eines SUV-ähnlichen Gefährts. Bleibt zu hoffen, dass es nicht aussieht wie der schrecklich grimmig ausschauende Lexus LF-NX. Dann doch lieber den Opel Monza Concept mit riesigen Flügeltüren in Augenschein nehmen, falls man denn für diese Studie der Rüsselsheimer nach Frankfurt fahren möchte.