Hamburg. . Mit einer Änderung seiner Nutzungsbedingungen sorgt das soziale Netzwerk Facebook jetzt für Unmut bei vielen Nutzern. Grund sind die neuen “Datenverwendungs-Richtlinien“. Demnach stimmen Facebook-Nutzer nun automatisch zu, dass eingestellte Daten und Bilder für Werbung genutzt werden dürfen.

Millionen deutsche Facebooknutzer haben in den vergangen Tagen eine E-Mail des Sozialen Netzwerkes erhalten, weil Facebook seine Nutzungsbedingungen ändert. „Ziel ist eine bessere Verständlichkeit unserer Grundsätze“, heißt es in der E-Mail. Was nach einem Entgegenkommen klingt, sei in Wirklichkeit „bares Geld für Facebook“, erklärt der Datenschutzexperte Christoph Schäfer.

So stimmt in den neuen „Datenverwendungs-Richtlinien“ der Nutzer automatisch zu, dass seine Daten und Bilder für personalisierte Werbung genutzt werden dürfen. Hierzu reicht schon ein einfacher „Gefällt mir“-Klick auf der Facebook-Seite eines Unternehmens. „Dann kann es sein, dass einem Freund von mir bei Facebook angezeigt wird, dass ich ihm diese Marke empfehle“, so Schäfer.

Nutzer können Facebook die personalisierte Werbung untersagen

Diese Werbung gibt es auf Facebook schon lange. Mit der Folge, dass das soziale Netzwerk fünf Klägern in den USA in einem Vergleich 20 Millionen Dollar zahlen musste. „Es geht hierbei um juristische Feinfühligkeiten“, sagt Schäfer. Denn Nutzer können Facebook die personalisierte Werbung untersagen. Dies müssen sie allerdings von sich aus im Menüpunkt „Kontoeinstellungen“, unter „Werbeanzeigen“ anklicken. „Man wird also nicht um Erlaubnis gefragt, dies ist ein Verstoß gegen das Gesetz“, erklärt Schäfer.

Mit den neuen Richtlinien stimmt ein Mitglied nun automatisch zu. Von möglichen Einschränkungen ist gar keine Rede mehr. „Es kann also sein, dass dies irgendwann gar nicht mehr möglich ist“, sagt Schäfer.

Der Datenschutzexperte bemängelt noch einen weiteren Punkt. In den Richtlinien heißt es. „Du verstehst, dass wir bezahlte Dienstleistungen und Kommunikation möglicherweise nicht immer als solche kennzeichnen.“ Über Werbung muss also nicht Werbung stehen. „Für meine Freunde sieht es dann tatsächlich so aus, als würde ich ihnen diese Marke von mir aus empfehlen“, erklärt Schäfer.

In Deutschland können die Nutzer noch bis Donnerstag die Änderungen kommentieren. Michaela Zinke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen macht jedoch wenig Hoffnung: „Unsere Erfahrungen zeigen, dass Facebook Änderungen durchsetzt – Beschwerden hin oder her.“