Hannover. Der Vorstandsvorsitzende des Gasekonzerns Linde, Wolfgang Reitzle, soll den Aufsichtsratsvorsitz beim Autozulieferer Continental übernehmen.

Linde-Chef Wolfgang Reitzle soll neuer Conti-Aufsichtsratsvorsitzender werden und damit den Schaeffler-Berater Rolf Koerfer an der Spitze des Kontrollgremiums ablösen. Man werde Reitzles Bestellung zum Aufsichtsrat beantragen, anschließend solle er dem Aufsichtsrat als neuer Vorsitzender zur Wahl vorgeschlagen, teilte Conti am Mittwoch in Hannover mit.

"Eine Idealbesetzung"

Conti-Großaktionärin Maria-Elisabeth Schaeffler begrüßte Reitzles Bestellung ausdrücklich. Dieser sei "für die anstehenden Aufgaben bei der Continental AG eine Idealbesetzung", erklärte sie. Seine tiefe Kenntnis der Industrie und internationale unternehmerische Erfahrung seien beste Voraussetzungen. "Er hat unser volles Vertrauen", betonte die Eigentümerin der Schaeffler Gruppe.

Nach Angaben der Continental AG ist die nächste Aufsichtsratssitzung bislang für 29. September geplant. Die Bestellung von Reitzle zum Aufsichtsrat durch das Amtsgericht Hannover vorausgesetzt, solle dann auch der Wechsel im Aufsichtsratsvorsitz erfolgen, hieß es in Hannover.

Arbeitnehmervertreter verlangten Wechsel

Mit der Ablösung von Koerfer durch Reitzle kommt der Conti-Großaktionär Schaeffler einer Forderung der Arbeitnehmerbank im Conti-Aufsichtsrat nach. Die Arbeitnehmervertreter hatten im Streit um die Ablösung des vormaligen Conti-Chefs Karl-Thomas Neuman durch die Schaeffler-Manager Elmar Degenhart auf der Neubesetzung des Aufsichtsratsvorsitzes beharrt. Der Schaeffler-Berater Koerfer hatte Neumann zunächst im Handstreich abzulösen versucht und dabei Mitbestimmungsregeln nicht beachtet. Koerfer soll dem Conti-Kontrollgremium aber weiter als Mitglied des Präsidiums angehören.

Für Reitzle soll TUI-Chef Michael Frenzel im Conti-Aufsichtsrat Platz machen. Frenzel habe mit Hinweis auf seine Arbeitsbelastung sein Mandat zur Verfügung gestellt, teilte Conti mit. Einem Zeitungsbericht zufolge wird sich Reitzle aus den Aufsichtsräten der Deutschen Telekom und des Gabelstaplerherstellers Kion zurückziehen. Dies sei Bedingung des Linde-Aufsichtsrats für die Übernahme des neuen Postens bei Conti gewesen, berichtet die "Welt" unter Berufung auf eine mit dem Vorgang vertraute Person. (ap)