Frankfurt/Main. Der Tarifstreit für die rund 220.000 Beschäftigten in kommunalen Kindertagesstätten ist endgültig beigelegt. Die Mitglieder der Gewerkschaften Verdi und GEW nahmen in Urabstimmungen das Ergebnis der Verhandlungen an.
Der Tarifstreit für die rund 220.000 Beschäftigten in kommunalen Kindertagesstätten ist endgültig beigelegt. Die Mitglieder der Gewerkschaften Verdi und GEW nahmen in Urabstimmungen das Ergebnis der Verhandlungen an, wie die Arbeitnehmervertreter am Freitag mitteilten. Allerdings fiel das Ergebnis bei Verdi mit 55 Prozent knapp aus. Bei der GEW betrug die Zustimmung 84 Prozent.
Verdi-Verhandlungsführer Achim Meerkamp sagte zu dem Abstimmungsergebnis: «Trotz vorhandener Kritik ist die Mehrheit der betroffenen Mitglieder für die Annahme des Ergebnisses.» Verdi vertritt nach eigener Aussage etwa 95 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder in den Sozial- und Erziehungsdiensten. Im Falle einer Ablehnung hätte die Gewerkschaft für ihre Mitglieder nachverhandeln müssen.
Mehrbelastungen für die Kommunen
Ilse Schaad, Verhandlungsführerin der GEW, erklärte, die Beschäftigten hätten einen realistischen Blick auf das hart erkämpfte Ergebnis. «Es wird jetzt darum gehen, die Belastungen in pädagogischen Berufen zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen», sagte sie und verwies auf eine schlechte Personalausstattung sowie geringe Vor- und Nachbereitungszeiten.
Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten sich Ende Juli auf einen Tarifkompromiss geeinigt. Dabei wurden ein besserer Gesundheitsschutz sowie Lohn- und Gehaltserhöhungen vereinbart. Nach Arbeitgeberangaben erhalten die Beschäftigten pro Kopf monatlich bis zu 150 Euro mehr. Das bedeute Mehrbelastungen für die Kommunen zwischen 500 und 700 Millionen Euro pro Jahr. Die Gewerkschaften erklärten nach der Einigung, sie hätten sich mehr gewünscht. Dem Ergebnis gingen wochenlange Streiks in ganz Deutschland voraus, die die Geduld vieler Eltern strapazierten.
Verdi fordert mehr Anerkennung
Verdi kündigte am Freitag an, die Kampagne «Chancen fördern - Anerkennung fordern» weiterzuführen. «Wir werden die Arbeitgeber und die Politik nicht aus der Verantwortung für eine höhere Anerkennung der sozialen Berufe entlassen», erklärte Meerkamp. Dazu gehörten eine höhere Aus- und Weiterbildungsbildungsqualität sowie eine bessere Personalausstattung in allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe.
Auch die GEW wies darauf hin, dass die Tarifeinigung nur ein erster Schritt zur Aufwertung der sozialen Berufe sei. Die Gewerkschaft forderte, die Ausbildung der Erzieherinnen auf Hochschulniveau anzuheben und so den europäischen Qualifikationsstandard herzustellen. (ap)