Wiesbaden. Mehr Jobs bei Dienstleistern, mehr Jobs für Arbeitnehmer: Die Zahl der Erwerbstätigen ist auf den höchsten Stand in einem zweiten Quartal seit 1991 gestiegen. Laut Bundesagentur ist das aber noch kein sicheres Zeichen für einen dauerhaften Aufschwung. Die Zahl der Freiberufler ging zurück.
Der Konjunkturaufschwung im Frühjahr beflügelt den Arbeitsmarkt. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes waren im zweiten Quartal rund 41,8 Millionen Menschen mit Arbeitsort Deutschland erwerbstätig, das waren 242.000 oder 0,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Den Statistikern zufolge war es der höchste Stand in einem zweiten Quartal seit 1991. Im Vorjahreszeitraum hatte der Anstieg allerdings noch 1,2 Prozent betragen, wie die Wiesbadener Behörde am Dienstag mitteilte.
Im Vergleich zum Jahresanfang 2012 stieg die Zahl der Erwerbstätigen von April bis Juni infolge der Frühjahrsbelebung um 377.000 Personen oder 0,9 Prozent. Bereinigt um saisonale Schwankungen blieb ein Plus von 0,1 Prozent. Die deutsche Wirtschaft war nach vorläufigen Zahlen im zweiten Quartal überraschend stark um 0,7 Prozent gewachsen.
Agentur rechnet nicht mit anhaltend kräftigem Aufschwung
Mit einem erneuten kräftigen Aufschwung, wie ihn der deutsche Arbeitsmarkt zwischen 2010 und Mitte 2012 erlebt hatte, rechnet die Bundesagentur für Arbeit vorerst allerdings nicht. "Für das dritte Quartal gibt es noch sehr widersprüchliche Prognosen", hatte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise bei der Vorstellung der Arbeitsmarktdaten für Juli gesagt.
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Getragen wurde der Zuwachs im zweiten Quartal von den Dienstleistern. Den größten Anstieg in absoluten Zahlen gab es in den Bereichen öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit einem Plus von 111.000 Erwerbstätigen.
Mehr Angestellte, weniger Selbstständige
Auch bei den Dienstleistern für Unternehmen und in der Industrie ohne den Bau waren mehr Menschen tätig. In der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei sank die Zahl der Erwerbstätigen dagegen (minus 3,5 Prozent).
Von der guten wirtschaftlichen Lage profitierten vor allem Arbeitnehmer. Ihre Zahl stieg binnen Jahresfrist um 295.000 auf 37,3 Millionen. Die Zahl der Selbstständigen (einschließlich mithelfender Familienangehöriger) sank dagegen um 53.000 Personen auf 4,5 Millionen. (dpa)