Düsseldorf. Henkel hat im zweiten Quartal weiter zugelegt. Das wichtige Klebstoffgeschäft, das in den ersten drei Monaten noch unter der Industrieflaute gelitten hatte, erholte sich wieder. Konzernweit stiegen die Erlöse von April bis Juni um 1,9 Prozent auf 4,29 Milliarden Euro, wie Henkel mitteilte.
Der Konsumgüterkonzern Henkel stemmt sich mit Zuwächsen in den Boom-Regionen der Welt gegen die Wirtschaftskrise in Europa. Dank florierender Geschäfte mit Waschmitteln und Kosmetika konnte der Hersteller von Persil und Schwarzkopf Umsatz sowie Gewinn im zweiten Quartal steigern. Auch die stark konjunkturabhängige Klebstoffsparte konnte zulegen.
Seine Jahresprognose bekräftigte Henkel-Chef Kasper Rorsted am Donnerstag - obwohl er auch für das zweite Halbjahr ein "schwieriges" wirtschaftliches Umfeld erwartet. Notfalls will er deshalb weiter auf die Kostenbremse treten.
"Wir haben Ergebnis und Umsatz deutlich gesteigert", bilanzierte Rorsted. Henkel arbeitet dabei immer profitabler: Die bereinigte Umsatzrendite stieg erstmals auf 15,4 Prozent. Aber auch den Umsatz konnte Rorsted in die Höhe schrauben: Die Erlöse stiegen um 1,9 Prozent auf 4,286 Milliarden Euro.
Auch Konkurrent Beiersdorf legte in der ersten Jahreshälfte zu
In den Wachstumsmärkten wie etwa in Asien griffen die Verbraucher dabei verstärkt zu Waschmitteln des Düsseldorfer Konzerns, dort verzeichnete er für die Sparte ein prozentual zweistelliges Plus. Aber auch im deutschen Heimatmarkt gab es ein Umsatzplus.
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Der operative Ertrag (Ebit) stieg im Quartal auf 607 (Vorjahr: 583) Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn nach Anteilen Dritter von 418 (394) Millionen Euro. Die Zahlen lagen damit leicht unter den Erwartungen von Analysten. Experten hatten einen Umsatz 4,3 Milliarden Euro, einen operativen Ertrag (Ebit) von 617 Millionen Euro und einen Überschuss von 444 Millionen Euro erwartet.
2013 will Rorsted den organischen Umsatz weiter um drei bis fünf Prozent steigern. Die bereinigte Ebit-Marge soll auf etwa 14,5 Prozent klettern, das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie um rund zehn Prozent zulegen.
Auch Konkurrent Beiersdorf hatte in der ersten Jahreshälfte zulegen können. Wie auch Henkel richtet Beiersdorf sich stärker auf das Geschäft in Schwellenländern aus. Dadurch können die Konzerne die schwache Nachfrage in Europa besser ausgleichen.
Allerdings wachsen auch in Schwellenländern die Bäume nicht in den Himmel. Dies bekommt Procter & Gamble derzeit zu spüren. Der US-Rivale hatte im abgelaufenen Quartal einen herben Gewinneinbruch verbucht, weil das Geschäft in einigen Ländern schleppend läuft.
Henkel sucht nach Übernahme-Kandidaten
Henkel-Chef Rorsted kann nun seine Pirsch nach Übernahmen fortsetzen. Rorsted hatte angekündigt, dass Henkel zukaufen wolle und dafür mindestens vier Milliarden Euro zur Verfügung habe. Der Persil-Hersteller hat über Jahre keine großen Zukäufe gestemmt.
Die letzte milliardenschwere Übernahme gelang im Jahr 2008 - damals wurde die Klebstoffsparte gestärkt. Diese erwirtschaftet nun rund die Hälfte des Konzernumsatzes. (rtr)