Düsseldorf. Deutschlands größter Energiekonzern Eon hat im ersten Quartal des Jahres spürbar weniger Geld verdient. Das Unternehmen ist aber beim Schuldenabbau vorangekommen. “Eon befindet sich mitten in einer grundlegenden Neuorientierung“, sagte Konzernchef Johannes Teyssen.

Der Energiekonzern Eon kämpft auch zwei Jahre nach der Atomwende mit einem Gewinnrückgang. Die gefallenen Strom-Großhandelspreise und die schwache Auslastung konventioneller Kraftwerke drückten im ersten Quartal den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um fünf Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte.

Der Wegfall von Ergebnissen verkaufter Beteiligungen mache sich zudem im operativen Ergebnis bemerkbar, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen. Er bekräftigte die Prognose, wonach im Gesamtjahr das Ebitda auf 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro nach 10,8 Milliarden Euro 2012 schrumpfen werde. Die Verschuldung sank seit dem Jahresbeginn durch Unternehmensverkäufe um mehr als 4 Milliarden Euro auf 31,6 Milliarden Euro.

Gaskraftwerke in schwieriger Lage

Ein Rückgang des Ergebnisses im Auftaktquartal in dieser Größenordnung habe Eon erwartet, betonte Teyssen. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einem Ebitda von 3,431 Milliarden Euro gerechnet.

Vor allem die Lage der Gaskraftwerke, die immer häufiger von den in Deutschland vorrangig eingespeisten Ökostrom verdrängt werden, sei schwierig, betonte Teyssen. "Eon befindet sich mitten in einer grundlegenden Neuorientierung." Der für die Dividende entscheidende um Sondereffekte bereinigte Konzernüberschuss schmolz um 16 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.

Der Eon-Chef bekräftigte, wegen der Schwäche im Heimatmarkt das Wachstum in der Ferne vorantreiben zu wollen. Dabei hat er vor allem Brasilien und die Türkei im Blick. Insbesondere die Strategie in Brasilien, wo Eon seine Beteiligung an dem Versorger MPX für bis zu 800 Millionen Euro auf 36,1 Prozent von 11,7 Prozent aufstockte, hatten Aktionäre auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche als riskant kritisiert. "Brasilien und die Türkei werden Ihnen morgen noch viel Freude bereiten", hatte Teyssen ihnen entgegnet. (rtr/dpa)