Essen. Im Frühjahr fließen in vielen deutschen Firmen Sonderzahlungen für die Beschäftigten. Autohersteller wie Porsche, BMW und VW zahlen besonders viel. Auch BP, Eon, Evonik und RWE belohnen die Mitarbeiter. Alltours will sogar prämieren, wenn Beschäftigte nicht im Betrieb rauchen.

Alltours hat ein ausgeklügeltes Bonussystem für die Beschäftigten. Als Extrazahlung im Frühjahr gibt es ein „Mai-Geld“. Außerdem spendiert Reise-Unternehmer Willi Verhuven einmal jährlich eine Sonderprämie, die unter anderem von der persönlichen Leistung des Mitarbeiters abhängen soll.

Hinzu kommt ein ungewöhnliches Kriterium für die Bonusvergabe: Angestellte, die im vergangenen Jahr während der Arbeitszeit nicht geraucht haben, erhalten 250 Euro „als Prämie“. So jedenfalls will es Alltours-Chef Verhuven – und setzt dabei offenbar auch auf die Ehrlichkeit der Beschäftigten.

Im Frühjahr fließen in vielen deutschen Firmen Sonderzahlungen für die Beschäftigten. Insbesondere große Automobilhersteller machen auch in diesem Jahr durch Boni für die Belegschaft auf sich aufmerksam – allen voran Porsche. Wenn im April die Erfolgsbeteiligung ausgeschüttet wird, bekommen Facharbeiter und Büroangestellte dasselbe: 8111 Euro. Die Erfolgsprämie wurde um einen Bonus in Höhe von 911 Euro aufgestockt – zum Jubiläum des gleichnamigen Sportwagens.

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Der BMW-Konzern zahlt seinen Mitarbeitern einen Bonus in Höhe von zweieinhalb Monatsgehältern, was für einen Facharbeiter im Schnitt 7630 Euro sind. Bei Volkswagen sind es 7200 Euro. Wohlgemerkt: Während die Beschäftigten der VW-Tochter Porsche 13 Gehälter plus Bonus bekommen, erhalten die Mitarbeiter des Mutterkonzerns lediglich zwölf Fixgehälter und ihre Prämie. Bei Daimler bekommen die Tarifbeschäftigten dieses Jahr durch die Bank einen Bonus in Höhe von 3200 Euro, angesichts der Geschäftslage sind es 900 Euro weniger als im Vorjahr.

Kriterien sind der Firmenerfolg und die individuelle Leistung

Ein einheitlicher Bonus für alle Beschäftigten – eine solche Regelung ist jenseits der Autoindustrie eher unüblich. So zahlt der Bochumer Mineralölkonzern BP Europa einen Bonus, der sich grundsätzlich am Monatsgehalt der Mitarbeiter orientiert und in der Regel vom Firmenerfolg und der Leistung des Beschäftigten abhängt. Auch die Energieversorger Eon und RWE setzen auf differenzierte Vergütungssysteme. Kriterien sind auch hier die Konzernkennzahlen sowie die individuelle Leistung.

Beim Essener Industriekonzern Evonik erhalten die Tarif-Mitarbeiter in Deutschland rund das 1,7-fache ihres Monatsgehalts als Prämie für das Jahr 2012. Entscheidend war der Gesamterfolg des Konzerns. Bei den außertariflichen Mitarbeitern spielt zusätzlich eine Rolle, ob individuell vereinbarte Ziele erreicht wurden.

Mitarbeiter-Aktien bringen Chancen und Risiken mit sich

Die Grundsatzfrage lautet: Einheits-Bonus oder individuelle Prämie? „Aus Unternehmenssicht macht eine Verbindung von Leistung und Bezahlung mehr Sinn“, sagt Henning Curti von der Unternehmensberatung Ernst & Young. Studien zeigten, dass eine variable Vergütung zu 15 bis 20 Prozent höheren Verkaufszahlen führen könne. Doch nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beteiligt erst jedes zehnte Unternehmen seine Mitarbeiter am Gewinn. In Kreisen der Gewerkschaften wird gern betont, dass Erfolgsprämien keine planbaren Einkommen sind.

Börsennotierte Firmen geben oft auch Mitarbeiter-Aktien zu Vorzugskonditionen aus – so zum Beispiel Eon. So profitieren die Beschäftigten vom Firmenerfolg, tragen aber auch ein gewisses Risiko.