Essen. . Thyssen-Krupp will sich von zwei problematischen Geschäftsbereichen trennen: Das Essener Unternehmen hat angekündigt, die Bereiche Gleistechnik und Bautechnik veräußern zu wollen. Betroffen sind rund 800 Mitarbeiter. Die Gleistechnik ist in das sogenannte Schienenkartell verwickelt.

Thyssen-Krupp will sich von seinen Konzernbereichen Gleistechnik und Bautechnik trennen. Das teilte das Essener Unternehmen am Montag mit. Angesichts begrenzter Wachstumsperspektiven auf dem deutschen Markt und eines verstärkten Kostendrucks gebe es für beide Zweige bessere Entwicklungschancen außerhalb des Konzerns. Gleis- und Bautechnik beschäftigen rund 800 Mitarbeiter und machen einen Umsatz von 400 Millionen Euro.

Noch gebe es keinen Käufer für die Sparten, erklärte ein Thyssen-Krupp-Sprecher. „Es gibt auch noch keine Gespräche mit Interessenten.“ Zudem stehe der geplante Verkauf nicht in Zusammenhang mit den kartellrechtlichen Ermittlungen gegen die Gleistechnik-Tochter. „Das ist eine rein strategische Entscheidung.“ Frühestens im Geschäftsjahr 2013/14, das im Oktober dieses Jahres beginnt, sei mit einem Abschluss des Geschäfts zu rechnen, hieß es aus Konzernkreisen.

Bereich Gleistechnik ins Schienenkartell verwickelt

Der Bereich Gleistechnik mit Standorten in Essen, Duisburg und Bochum ist in das sogenannte Schienenkartell verwickelt, dessen Mitglieder illegal Preise zu Lasten der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsbetriebe abgesprochen haben. Das Bundeskartellamt hatte deshalb gegen Thyssen-Krupp ein Bußgeld von 100 Millionen Euro verhängt. Ein Verfahren zu Lieferungen an regionale und lokale Verkehrsbetriebe ist noch nicht abgeschlossen.

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Thyssen-Krupp erklärte, die im Rahmen des Schienenkartells ermittelnden Behörden und die Mitarbeiter seien über den geplanten Verkauf informiert worden. Inwieweit sich der Verkauf auf Gespräche mit der Deutschen Bahn auswirkt, ist unklar. Die Bahn will Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe.

Thyssen-Krupp hat bereits einige Teilbereiche veräußert

Thyssen-Krupp hat sich bereits von einigen Konzernteilen getrennt. So verkaufte das Unternehmen die Edelstahlproduktion an die Finnen von Outokumpu. Auch sucht Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger noch immer nach Käufern für die verlustreichen Stahlwerke in Übersee. Sie trugen im Geschäftsjahr 2012/2013 maßgeblich zum Verlust von fünf Milliarden Euro bei.