New York. Der Name Apple zieht am Kapitalmarkt also doch noch: Über Anleihen hat sich der iPhone- und iPad-Hersteller 17 Milliarden Dollar an frischem Geld beschafft. Das ist eine Rekordsumme. Das Geld soll letztlich an die Anteilseigner fließen.
Über Apple ist in dieser Woche ein wahrer Geldregen niedergegangen. Durch den Verkauf von Anleihen hat sich der iPhone- und iPad-Hersteller nach Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg insgesamt 17 Milliarden Dollar beschafft (13 Mrd Euro) und damit so viel wie kein anderes US-Unternehmen zuvor auf einen Schlag. Das Geld soll in den Rückkauf eigener Aktien und in Dividenden fließen. So will Apple seinen schwächelnden Kurs aufpäppeln.
Anleihen sind Schuldpapiere. Apple muss dafür Zinsen berappen und das Geld nach einer vorher festgelegten Zeit zurückzahlen. Für Apple ist es günstiger, Schulden zu machen, statt auf die eigenen Reserven zurückzugreifen. Denn rund 102 Milliarden Dollar und damit zwei Drittel des Kassenbestands sind außerhalb der USA geparkt. Bei der Überweisung in die USA würden hohe Steuern fällig.
Deshalb hatte Apple schon vor einer Woche verkündet, erstmals seit fast zwei Jahrzehnten wieder Anleihen verkaufen zu wollen. Die Papiere bekam schnell den Spitznamen "iBonds". Und diese "iBonds" waren gefragt bei den Investoren. Wie Bloomberg und das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Personen schrieben, hätten in den Orderbüchern Anfragen über 50 Milliarden Dollar gestanden.
Apple muss Anleihen in drei bis 30 Jahren zurückzahlen
Apple bot sechs Anleihetypen an, die das Unternehmen in 3 bis 30 Jahren zurückzahlen muss. Entsprechend unterschiedlich waren auch die Zinssätze. Insgesamt muss Apple aber nur Minizinsen berappen, weshalb sich die ganze Schuldenmacherei für den Konzern überhaupt lohnt. Allgemein ist das Zinsniveau niedrig und Apple besitzt bei den zwei großen Ratingagenturen S&P und Moody's eine hervorragendes Kreditwürdigkeit, wenngleich nicht die Bestnoten.
So gab es von Moody's ein Rating der zweitbesten Stufe "Aa1" statt des begehrten "Triple-A", wie es etwa die Bundesrepublik Deutschland besitzt. Für Unternehmen, die so stark von der Gunst der Verbraucher in den sich schnell verändernden Branchen Technologie und Mobilfunk abhingen, gebe es langfristige Risiken, hieß es zur Begründung. Von S&P gab es auf deren Skala ebenfalls die zweitbeste Bewertung AA+.
Russischer Milliardär investiert 100 Millionen Dollar in Apple-Aktien
Zuletzt hatte Apple 1996 Schuldpapiere ausgegeben. Danach hatte der zurückgekehrte Gründer Steve Jobs viel Wert darauf gelegt, das Unternehmen schuldenfrei zu halten. Doch Apple hatte unter Jobs' Nachfolger Tim Cook jüngst seine Ausschüttungen an die Anteilseigner auf 100 Milliarden Dollar verdoppelt und erklärt, zur Finanzierung den Kapitalmarkt anzapfen zu wollen. Die Deutsche Bank organisierte die Platzierung der Anleihen zusammen mit dem Wall-Street-Haus Goldman Sachs.
Unabhängig von der Anleihe gab der russische Milliardär Alischer Usmanow am Dienstag eine Investition von 100 Millionen Dollar in Apple-Aktien bekannt. "Ich glaube an die Zukunft von Apple auch nach dem Tod von Steve Jobs", sagte Usmanow in einem Bloomberg-Interview. Usmanow ist ein bekannter Internet-Investor und machte zum Beispiel viel Geld beim Facebook-Börsengang im vergangenen Jahr. Die Apple-Aktie liegt derzeit um rund 40 Prozent unter ihrem Rekordhoch bei gut 700 Dollar vom vergangenen September. (dpa)