Bochum. . Der Opel-Aufsichtsrat wird am heutigen Mittwoch über das Aus für die Auto-Produktion am Standort Bochum Ende 2014 abstimmen. Die Bochumer Belegschaft hatte im März den von Gewerkschaft und Management ausgehandelten Sanierungsplan abgelehnt.
Mit ihren Gedanken dürften die rund 3700 Opelaner im Bochumer Werk heute in Rüsselsheim sein. Der Aufsichtsrat der deutschen Tochter von General Motors (GM) tagt und wird aller Voraussicht nach das Ende der Autoproduktion im Ruhrgebiet zum 1. Januar 2015 besiegeln. Damit wäre für das Opel-Management der Weg frei, den Zafira in Rüsselsheim bauen zu lassen.
In NRW hat die Zeit der Schuldzuweisungen begonnen. Bochums Betriebsrat unter seinem Chef Rainer Einenkel verteidigt bis zuletzt sein Nein zum Sanierungsvertrag zwischen Opel und der IG Metall, der die Autoproduktion bis 2016, eine Transfergesellschaft bis 2018 und 1200 Ersatzarbeitsplätze in Aussicht gestellt hätte. Dem Betriebsrat fehlten belastbare Zusagen dafür. Zudem fühlt er sich auch von den Betriebsräten der anderen deutschen Opel-Werke und der IG Metall im Stich gelassen.
Stimmung zwischen Resignation und Wut
Die CDU im Landtag wirft Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) Untätigkeit vor, wie Fraktionschef Karl-Josef Laumann nach einem Treffen mit Einenkel sagte.
Die Mehrheit der Belegschaft steht offenkundig nach wie vor hinter Einenkel. Am Werkstor herrschte gestern eine Stimmung aus Resignation, Galgenhumor und Wut auf GM. Doch es gibt auch Stimmen, die dem Betriebsrat übel nehmen, die Ablehnung des Sanierungsplans durch die Belegschaft forciert zu haben. Immerhin fast jeder Vierte hat ihm zugestimmt. Einige sind jetzt sauer, ihren Arbeitsplatz früher zu verlieren als womöglich nötig. „Der Betriebsrat hat uns ins offene Messer laufen lassen“, sagt ein Arbeiter, der nicht mit Namen genannt werden will. Er ernährt eine vierköpfige Familie und wäre für jedes weitere Jahr bei Opel dankbar gewesen.