Berlin. . Bei einem Treffen mit Dan Akerson, Chef der Opel-Mutter GM, verlor die Kanzlerin kein Wort über die geplante Werksschließung in Bochum. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin hatte zuvor gefordert, dass Merkel den GM-Boss zu Neuverhandlungen beim Sanierungsplan drängt.

Falls die Opelaner in Bochum auf sie gesetzt hatten, dann sind sie um eine Hoffnung ärmer: Beim Treffen mit der Spitze von General Motors hielt sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aus dem Streit um den Standort raus. Kein Wort des Bedauerns, erst recht kein Appell an die Bosse, über einen Sanierungsplan doch neu mit dem Betriebsrat zu verhandeln. Genau das aber hatte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) gefordert. Vergeblich.

In die Unternehmenspolitik wollte sich Merkel bewusst nicht einmischen. Fazit des Gesprächs im Kanzleramt: Ein Foto und zwei dürre Sätze. Merkel begrüßte, dass der US-Mutterkonzern vier Milliarden Euro in neue Opel-Modelle investieren will. Die Amerikaner machten immerhin deutlich, dass Opel für sie in Europa durchaus Priorität hat. Nur nicht in Bochum: Das Werk soll bekanntlich 2014 abgewickelt werden, nachdem die Mitarbeiter einen Sanierungsplan abgelehnt haben.

Merkel nahm sich eine Stunde Zeit für den GM-Chef

Merkel nahm sich eine Stunde Zeit für GM-Chef Dan Akerson und seine Topmanager. Die Amerikaner wollten offenkundig ihr Verhältnis zu Merkel aufpolieren, nicht grundlos. 2009 hatte sich der Autobauer erst helfen lassen und einem Opel-Verkauf zugestimmt, um dann die Rettungsaktion einseitig abzublasen – obendrein am selben Tag, als Merkel vor dem US-Kongress eine Rede hielt. GM hat alle Hilfen später zurückgezahlt, aber die Episode blieb unvergessen. Der damalige Kanzleramtschef Thomas de Maizière (CDU) empfand das Verhalten als Brüskierung; „ganz so, als hätte man uns einen kalten Waschlappen ins Gesicht geschlagen“, wie sich de Maizière neulich erinnerte.

Diese Erfahrung erklärt vielleicht, warum Merkel sich aktuell zurückhält, aber genauso, warum die jetzige GM-Führung um Vertrauen bei der Politik wirbt – erst bei den Ministerpräsidenten von Hessen und Rheinland-Pfalz und gestern im Kanzleramt. Nur Bochum und NRW wurden weiträumig umfahren.