Düsseldorf. . Auf der Suche nach Wachstum in einer insgesamt stagnierenden Branche hofft der deutsche Einzelhandel auf eine stärkere Verzahnung von stationärem und Online-Handel. Laut Branchenverband HDE sind mittlerweile 20 Prozent der stationären Einzelhändler auch mit einem Shop im Internet vertreten.

Die Einzelhändler entdecken das Internet. Zwar können die Kunden hierzulande schon seit Jahren in der virtuellen Welt einkaufen – und tun dies auch immer stärker. Doch einem aktuellen Stimmungsbild des Branchenverbands HDE zufolge ist das Thema Online nun auch in der breiten Masse der deutschen Händler angekommen. Jeder fünfte Inhaber eines realen Ladens sei mittlerweile auch mit einem im Internet präsent, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth gestern bei der Präsentation der Frühjahrsumfrage des Verbands in Düsseldorf.

„Die Zukunft liegt in einer Verzahnung von stationärem und Online-Handel“, betonte Genth und verwies auf steigende Umsatzanteile des Internet-Geschäfts: Im laufenden Jahr soll der Online-Handel um 3,5 auf 33 Milliarden Euro zunehmen und einen Anteil von knapp acht Prozent am gesamten deutschen Einzelhandel erreichen.

„Der Einzelhandel ist keine Wachstumsbranche“

Trotz dieses Wachstums ist ein Verteilungskampf programmiert. Denn insgesamt erwartet die Branche nur ein mageres Umsatzplus. Preisbereinigt prognostiziert der HDE sogar einen leichten Rückgang 2012. „Der Einzelhandel ist keine Wachstumsbranche“, stellte Genth fest. Zum einen gebe es eine „grundlegende Marktsättigung“, zum anderen bedeuteten „steigende Ausgaben für Energie, Gesundheit und Ähnliches einen rückläufigen Konsum im Einzelhandel“.

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In diesem stagnierenden Markt führt der Internethandel „zu einem neuen Wettbewerbsdruck“, sagte Genth, Gewinner und Verlierer dieses Wettbewerbs seien indes noch nicht auszumachen. Als Chance für stationäre Händler sieht Genth auch einen „Trend zurück in die Stadt – wenn auch vielleicht nicht in jede Stadt“.

Bekleidungshandel muss kämpfen

Die Stimmung in der Branche hat sich seit dem Tiefpunkt im vergangenen Herbst wieder etwas verbessert. Derzeit überwiegt wieder leicht die Zahl der Händler, die ihre Situation als positiv einschätzen. Insbesondere der Lebensmittel- und Möbelhandel sowie Bau- und Heimwerkermärkte beurteilten ihre wirtschaftliche Lage derzeit überdurchschnittlich gut.

Demgegenüber laufe „die Entwicklung im Bekleidungshandel eher schwach“, sagte Genth. Grund sei der lange Winter. „Bei Schneeschauern kann man es den Kunden nicht übel nehmen, dass sie keinen langen Einkaufsbummel machen.“ Mit wärmerem Wetter am Wochenende hoffe man nun „auf eine echte Belebung“.