Essen. . Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook hat sich bei Einslive-Moderator Jürgen Domian entschuldigt. Der hatte sich zuvor darüber beklagt, dass Facebook papst-kritische Beiträge gelöscht habe. Der Moderator hatte die Facebook-Gemeinde aufgerufen, seine Beschwerde zu teilen – mit Erfolg.
Gerade einmal einen halben Tag dauerte es, da ruderte Facebook zurück. In aller Form entschuldigte sich das weltgrößte soziale Netzwerk bei Einslive-Moderator Jürgen Domian. Der hatte sich auf seiner Facebook-Seite darüber beklagt, dass Facebook kritische Beiträge zum neuen Papst und zur „Pille danach“ gelöscht hatte.
Facebook entschuldigt sich bei Jürgen Domian in einer Notiz des Online-Netzwerkes. „Wir möchten, dass Facebook ein Ort ist, wo Menschen offen diskutieren können, ihre Fragen und ihre Meinung äußern können, während die Rechte und Gefühle anderer respektiert werden“, nimmt Tina Kulow im Namen von Facebook Stellung. Das allein sei „kein Grund, um die Diskussion zu entfernen“.
Tausende empörte Zuschauer
Was war passiert? Der beliebte Radio-Moderator Jürgen Domian, der seit April 1995 mit seiner Sendung „Domian“ auf Sendung ist, hatte auf seiner Facebook-Seite die Wahl des neuen Papstes Franziskus kritisch beleuchtet. Auch stieß sich Domian an den Äußerungen von Martin Lohmann. Der Chefredakteur des katholischen Privatsenders K-TV war Gast in einer Jauch-Talkrunde im Februar, in der es um Abtreibung ging.
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Dort hatte Lohmann klar gemacht, dass er die „Pille danach“ kategorisch ablehne, auch im Falle einer Vergewaltigung, selbst wenn seine eigene Tochter das mögliche Opfer sei. Nach der Sendung erreichten Günther Jauchs Redaktion Tausende Zuschriften empörter Zuschauer.
Einslive-Moderator Domian bezeichnete die Äußerungen Lohmanns auf Facebook als „missionarischen Durchfall“. Man dürfe „solche Leute nicht unkommentiert durch die Talk-Shows tingeln lassen“. Das Online-Netzwerk löschte daraufhin seine Beiträge. „Offensichtlich aber haben fanatische Kirchgänger bei Facebook so viel Wind gemacht, dass man dort eingeknickt ist“, kommentierte Domian später das Gebaren von Facebook.
„Er schläft wohl noch“
Er behielt sich vor, erst einmal nicht mehr bei Facebook zu schreiben und bat seine Facebook-Freunde, den Beitrag zur Löschung seiner Facebook-Postings zu teilen. Das tat die Online-Gemeinde dann auch. Die Stellungnahme wurde bis Dienstagmittag fast 28.000 Mal geteilt, über 19.000 Menschen gefiel der Eintrag, fast 3200 Kommentare finden sich mittlerweile darunter.
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Domians Anliegen erregte Aufsehen. Facebook sah sich offenbar genötigt zu reagieren – und entschuldigte sich in aller Form. „Unsere Reporting-Systeme sind dafür entwickelt, Menschen vor Missbrauch, Hass-Rede und Mobbing zu schützen und es ist bedauernswert, dass gelegentlich Fehler gemacht werden, wenn solche Reports bearbeitet werden“, so Tina Kulow von Facebook.
Jürgen Domian war Dienstagmittag noch für keine Stellungnahme zu erreichen. „Er schläft wohl noch“, sagte eine Sprecherin des WDR auf Anfrage. Kein Wunder: Domian soll noch bis 3 Uhr bei der Arbeit gewesen sein.