Frankfurt am Main. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung darf die Frankfurter Rundschau übernehmen. Dies genehmigte am Mittwoch das Bundeskartellamt und begründete die Entscheidung mit der besonderen Situation der Rundschau. Rund 450 Mitarbeiter von Druckzentrum und Verlag verlieren ihren Arbeitsplatz.
Das weitere Erscheinen der zahlungsunfähigen Frankfurter Rundschau ist gesichert. Das Bundeskartellamt hat am Mittwoch einem Erwerb der Zeitung durch den Verlag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zugestimmt. Dieser will die linksliberale Zeitung ab 1. März mit 28 Redakteuren fortführen.
Der Kauf habe hinsichtlich der deutschlandweiten Leser- und Anzeigenmärkte keine "fusionskontrollrechtlichen Bedenken" aufgeworfen, hieß es in einer Mitteilung des Bundeskartellamtes. Problematisch sei hingegen der Markt im Rhein-Main-Gebiet gewesen, wo sich durch den Erwerb durchaus eine marktbeherrschende Stellung der FAZ entwickeln könnte.
Ohne Zustimmung wäre die FR ab Freitag eingestellt worden
Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, verwies jedoch auf die besondere Situation von "insolvenzbedrohten Unternehmen" hin. "Wir haben hier eine sogenannte Sanierungsfusion geprüft und im Ergebnis bejaht", sagte er. Hierfür sei maßgeblich, ob die Marktanteile der FR bei deren Ende ohnehin der FAZ zufallen würden.
Ohne die Zustimmung der Wettbewerbsbehörde zur Übernahme durch die FAZ und deren Frankfurter Societäts-Verlag hätte die "Frankfurter Rundschau" aber am Freitag, 1. März, ganz eingestellt werden müssen. Die Zeitung hatte Mitte November einen Insolvenzantrag gestellt.
Die meisten der insgesamt rund 450 Mitarbeiter von Druckzentrum und Verlag verlieren dennoch ihren Arbeitsplatz. Sie können vorerst in eine Transfergesellschaft wechseln, die sie bis zu sechs Monaten bei der Suche nach einer neuen Stelle finanziell abfedern soll. (dapd)