Aachen. Beim NRW-Batterietag in Aachen werden Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien diskutiert. Ein höherer Eigenverbrauch von Photovoltaikanlagen wird angestrebt. Eine Batterie, die die Eigenbedarfquote Richtung 80 Prozent steigert, kostet derzeit aber noch rund 10.000 Euro.

Die Vorstellung von Millionen Batterieautos als fahrendem Energiespeicher für Ökostrom aus Sonne und Wind gehörte zur Anfangseuphorie um das Elektromobil, eine Euphorie, die längst von der Realität überrollt worden ist. Dennoch besitzt die Speichertechnik mit Akkus das Potenzial, die Energiewende zu beschleunigen. Beim NRW-Batterietag in Aachen diskutieren Experten seit Montag über die Chancen, Strom aus Photovoltaik im eigenen Keller zwischenzuspeichern und bei Bedarf zu verbrauchen, anstatt ihn in die hoch belasteten Stromnetze einzuspeisen.

In einem höheren Eigenverbrauch der privaten Photovoltaikanlagen (PV) auf den Hausdächern sehen Experten den Königsweg für den Sonnenstrom. Ohne Zwischenspeicherung in Batterien für Wolken- und Nachtstunden können die Haushalte aber nicht mehr als ein Viertel des direkt aus Sonnenlicht gewonnenen Stroms selbst verbrauchen. Mit Speicher sind 80 Prozent realistisch.

Inzwischen werden die ersten für den Einsatz im heimischen Keller zugeschnittenen Batterien im Besenschrankformat angeboten, um Solarstrom zu speichern. Sie sind aber mit Kosten von rund 1000 Euro pro Kilowattstunde (kWh) so teuer, dass sie sich erst nach Jahren und mehreren tausende Lade- und Entladezyklen auszahlen. Bei einem durchschnittlichen täglichen Strombedarf von 12 kWh sowie einem direkten Eigenverbrauch von rund 2,5 kWh (20 Prozent) muss eine Batterie rund 10 kWh aufnehmen können, um über den Umweg der Speicherung die Eigenverbrauchsquote Richtung 80 Prozent zu steigern.

"Keine wesentlichen Kostensprünge nach unten"

Eine solche Batterie müsste also 10.000 Euro kosten. Die ersten Angebote sind auf dem Markt. „Keine wesentlichen Kostensprünge nach unten“ erwartet Gerd-Uwe Funk (60) von Energieregion.NRW, die wie das Haus der Technik in Essen den Batterietag mit organisiert.

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Mit der zukünftig weiter sinkenden Einspeisevergütung bei gleichzeitig steigenden Strompreisen für den Endverbraucher verbessert sich jedoch die Rentabilität der Solarstrom-Batterie fortlaufend. Ab April beträgt die Einspeisevergütung bei haushaltsüblichen PV-Kleinlagen bis 10 Kilowatt Maximalleistung fast 16 Cent pro kWh, eine Differenz von 15 Cent zum Kilowattstundenpreis für Verbraucher im Grundtarif. Bei älteren PV-Anlagen mit einer auf 20 Jahre garantierten Einspeisevergütung oberhalb des Endverbraucherpreis bringt eine Zwischenspeicherung weniger. Hier wird der Eigenverbrauch in der Regel nur mit einer zusätzlichen Einspeisevergütung von fünf Cent pro kWh honoriert.

Auch die Politik hatte den Stromspeicher als sinnvoll erkannt. Eigentlich sollte im Mai ein zum Start mit 50 Millionen Euro ausgestattetes Speicherförderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) starten. Angeblich waren die Details mit dem Bundesumweltministerium bereits ausgehandelt und die Banken, über die KfW-Kredite abgewickelt werden müssen, waren laut dem Brancheninformationsdienst „Photovoltaik“ bereits informiert.

Projekt kurzfristig auf Eis gelegt

Das Projekt wurde jetzt kurzfristig auf Eis gelegt, angeblich, da die als Gegenfinanzierung eingeplanten Einnahmen aus dem Emissionshandel mit CO2-Verschmutzungsrechten praktisch nicht vorhanden sind. Da das Ausbleiben dieser Gelder jedoch nicht neu ist, drängt sich der Verdacht auf, dass eine jegliche Förderung von PV durch das Bundesumweltministerium zurzeit nicht gewünscht ist. Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte gerade im Bundestagswahljahr eine Diskussion über die Kosten der Energiewende begonnen und eine Begrenzung der Kosten für erneuerbare Energie gefordert.