Hagen/Iserlohn.. Im Märkischen Kreis können die Bürger jetzt mit wenigen Klicks herausfinden, ob ihr Hausdach für eine Photovoltaik- oder eine Solarthermieanlage geeignet ist.

Möglich macht das ein Solardach-Kataster. Derzeit stehen die Informationen für die Hälfte der Kreiskommunen zur Verfügung, bis Ende Februar steht der Online-Kataster dann flächendeckend bereit (www.maerkischer-kreis.de). Ähnliche Kataster haben bereits der Hochsauerlandkreis und die Städte Iserlohn und Wetter.

Farblich wird dabei dargestellt, ob ein Dach geeignet ist (rot: sehr gut, orange: gut, gelb: eher nicht/vor Ort prüfen; bei Solarthermie sind die entsprechenden Farben blau/gut und grün/prüfen), zusätzlich gibt es Hinweise, wie stark die Sonne das Dach bestrahlt und wie groß der mögliche Ertrag dabei ist. „Potenziale sind vorhanden, auch in unserer regenreichen Region“, betont Petra Schrader, Klimaschutzbeauftragte des Kreises. Markus Welz, der das Solardachkataster erstellt hat, unterlegt das mit Zahlen: „Etwa 45 Prozent der Gebäude sind für die Photovoltaik [Stromproduktion] gut oder sehr gut geeignet, bei der Solarthermie [Heizungsunterstützung] sind es sogar 60 Prozent“ - weil die benötigte Fläche kleiner ist. Wichtig ist Welz: Das Solardach-Kataster gibt den Bürgern erste Anhaltspunkte für die Solarenergienutzung - welche Anlage geeignet ist, wie groß sie ausfallen soll - das müsse mit einem Fachbetrieb geklärt werden.

„Das lohnt sich“

Auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) verweist auf die wirtschaftlichen Chancen der Solarenergie: Man könne per se für ganz Deutschland sagen: „In der Regel lohnt sich das“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW. Grund: Die Systeme sind deutlich günstiger geworden, die Technik hat sich enorm entwickelt. Eine Solaranlage produziert sogar Strom, wenn, wie seit Wochen schon, die Sonne gar nicht scheint. „Da reicht diffuse Strahlung“, weiß Markus Welz - wobei klar ist: Im Sommer und bei Sonnenschein sind die Erträge größer.

Der große Trend ist der Eigenverbrauch: BSW-Mann Körnig rechnet vor: Die Stromerzeugungskosten einer Photovoltaikanlage lägen bei 15 bis 18 Cent pro Kilowattstunde, vergütet werden für neue Dach-Anlagen aktuell 17,02 Cent (für 20 Jahre) - der Strompreis aber liegt bei 25 Cent, Tendenz steigend. „Es ist jetzt schon sehr attraktiv, möglichst viel selbst erzeugten Strom auch selbst zu verbrauchen“, folgert Körnig. Ohne zusätzliche technische Hilfsmittel lassen sich 15-30 Prozent des Solarstroms im durchschnittlichen Eigenheim selbst verbrauchen. Mit geeigneten Batteriespeichern ließe sich der Wert sinnvoll auf 60 Prozent steigern.

Positiver Nebeneffekt

Eigenverbrauch von Solarstrom macht eine Photovoltaikanlage dem BSW zufolge auch für Gewerbebetriebe und Supermärkte zunehmend interessant. Positiver Nebeneffekt für Staat und Bürger: „Solare Eigenstromversorgung“, sagt Körnig, „kann den Ausbaubedarf der Stromnetze reduzieren. Die Energiewende wird damit insgesamt günstiger.“