Essen. Die Verhandlungen im Tarifkonflikt zwischen Wach- und Sicherheitsgewerbe in NRW und der Gewerkschaft Verdi sind ohne Ergebnis abgebrochen worden. Damit sind weitere Streiks des privaten Sicherheitspersonals an Flughäfen wahrscheinlich.

Das Sondierungsgespräch zwischen Wach- und Sicherheitsgewerbe in Nordrhein-Westfalen und Gewerkschaftsvertretern ist soeben ohne Ergebnis abgebrochen worden. Berichten von Verdi zufolge sind damit weitere Streiks des privaten Sicherheitspersonals an Flughäfen und bei anderen Einrichtungen und Objekten wahrscheinlich. "Die Gesprächsatmosphäre war von beiden Seiten durchaus konstruktiv, aber leider sind die Arbeitgeber über Denkmodelle nicht hinaus gekommen", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker.

Man werde nun "flexible Aktionen in NRW sehr eng mit den Hamburger Kolleginnen und Kollegen koordinieren, deren Gespräche bisher ebenfalls ergebnislos waren", hieß es bei Verdi. Die Landesgruppe NRW des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW) hatte sich zum Schluss auf das erste Angebot vom Dezember zurück gezogen, das lediglich eine Erhöhung der unteren Lohngruppe um 40 Cent (gleichbedeutend mit 4,9 Prozent) beinhaltete.

Monatlich nur 1.332 Euro netto

"Unser Tarifpartner ist in diesem Anfangsstadium der Tarifverhandlungen einzig und allein die Unternehmerseite", so Becker. Die Beschäftigten wollten "endlich heraus aus dem Niedriglohnsektor" und von ihrer Arbeit leben können. "Wenn Flugsicherheitsassistenten, die uns täglich vor Terroranschlägen schützen sollen, als Vollzeitarbeitskraft monatlich ganze 1.332 Euro netto nach Hause bringen, stimmt etwas nicht", sagte Becker. Und im Objektschutz könne man bei 983 Euro netto nicht wirklich von "Verdienst" reden.

"Der Arbeitgeberverband BDSW sollte ein Interesse daran haben, die Arbeitsplätze aus dem Niedriglohnsektor zu befreien", appellierte die Gewerkschafterin. ver.di fordert für die 34.000 Beschäftigten der Branche in NRW Lohnerhöhungen zwischen 2,50 Euro und 2,65 Euro. Für 24.000 Beschäftigte bieten die Arbeitgeber bisher lediglich 40 Cent auf den Brutto-Stundenlohn von 8,23 Euro an.

Vor zwei Wochen waren die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn zwei Tage lang bestreikt worden und Hunderte Flüge ausgefallen. Zehntausende Flugreisende waren betroffen, weil das Personal der Sicherheitsschleusen im Ausstand war. (we, dpa)