Essen/Dortmund. . „Bis ins Jahr 2013“ sollten die Preise für Strom stabil bleiben. Im März erhöht auch der Essener Energieversorger RWE. Zehn Prozent mehr sollen Kunden zahlen, die Strom in der Grundversorgung beziehen. All jene mit „Festpreisen“ zahlen schon mehr.

Im Oktober gab es für RWE noch ein dickes Lob von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU). Der Essener Energiekonzern hatte angekündigt, zumindest bei den Grundversorgungstarifen den Strompreis „bis in das Jahr 2013 stabil“ zu halten – trotz der auf Rekordniveau gestiegenen Ökostrom-Umlage. „Das halte ich für einen ganz wichtigen Schritt“, sagte der Minister. „Ich werde Gespräche führen, um auch andere zu überzeugen, sich diesem Beispiel anzuschließen.“

Eine Welle von Preiserhöhungen

Altmaiers Überzeugungskraft hielt sich augenscheinlich in Grenzen. Mittlerweile haben von den bundesweit rund 1000 Stromanbietern etwa 790 Unternehmen den Grundversorgungstarif erhöht. Nach Eon, EnBW und Vattenfall kündigte mit RWE nun auch der letzte der vier großen Energiekonzerne in Deutschland höhere Strompreise an.

Zum 1. März steige für rund 1,5 Millionen Kunden in der Grundversorgung der Preis um rund zehn Prozent, teilte der Ruhrgebietskonzern mit. Die drei anderen Branchenriesen hatten bereits zu Jahresbeginn erhöht.

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Nach Angaben von RWE steigt der Bruttopreis je Kilowattstunde um 2,8 Cent auf 28,98 Cent. Als monatliche Grundgebühr verlangt der Essener Versorger 8,33 Euro statt 7,74 Euro. Im Jahr verteuert sich der Strom damit bei einem Verbrauch von 3000 Kilowattstunden um rund 7,59 Euro monatlich – also etwa 91 Euro pro Jahr.

RWE begründete die Preisanhebung mit den gestiegenen staatlichen Umlagen zur Förderung von Öko-Energie und den höheren Netzentgelten.

Preis knapp über dem deutschen Durchschnittswert

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Für rund 500 000 Kunden mit sogenannten „Festpreisen“ und Wärmestrom-Tarifen hatte RWE die Preise bereits erhöht. Der Gaspreis bleibe dagegen für alle Kunden der RWE Vertrieb AG „über das Ende der Heizperiode hinaus“ stabil, teilte das Unternehmen mit.

Nach der aktuellen Strompreiserhöhung liege RWE mit 1259 Euro pro Jahr knapp über dem deutschen Durchschnittswert von 1168 Euro bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden, sagt Dagmar Ginzel vom Vergleichsportal Verivox. „Wer von der RWE-Grundversorgung zu einem günstigeren Anbieter wechselt, kann bei einem durchschnittlichen Verbrauch bis zu 400 Euro im Jahr sparen“, fügt sie hinzu.

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Bei einer Preiserhöhung haben Stromkunden ein Sonderkündigungsrecht: Kunden, die ihren Lieferanten selbst gewählt haben, dürfen ihre Verträge grundsätzlich bis zum letzten Tag vor einer Preiserhöhung kündigen, erläutert Jürgen Schröder von der Verbraucherzentrale NRW. Ein Stromkunde, der noch einen Grundversorgungstarif hat, könne seinen Vertrag generell mit einer Frist von 14 Tagen kündigen und den Anbieter wechseln. Schröder kritisiert: „Viele Versorger wollen den Kunden ihr Sonderkündigungsrecht bei EEG-bedingten Preiserhöhungen vorenthalten. Das ist rechtswidrig. Entsprechende Verfahren werden wir führen.“