Als viele andere Stromversorger schon höhere Preise verkündeten, hielt sich RWE noch zurück. „Bis ins Jahr 2013“ sollten die Tarife stabil bleiben. Wie vieldeutig die Ankündigung zu verstehen war, wird nun klar. Ab März steigen auch bei RWE die Preise. Mit zehn Prozent fällt die Anhebung zwar moderater aus als im bundesweiten Durchschnitt, der bei rund zwölf Prozent liegt. Der Ärger der Kunden dürfte trotzdem groß sein.
Die höheren Preise haben zu einem beträchtlichen Teil politische Gründe. Der Atomausstieg und die Förderung von Öko-Strom kosten Geld. Die Energieversorger verweisen zu Recht darauf, dass der Staat mittlerweile etwa die Hälfte des Strompreises kassiert. Die Preissensibilität der Stromkunden nimmt zu. Für die Konzerne wird es schwerer, eigene Tariferhöhungen im Paket mit gestiegenen Abgaben und Steuern zu verstecken.
Doch nach wie vor beziehen rund 40 Prozent aller Kunden Strom vom Grundversorger. Hier sind die Preise in der Regel am höchsten. Die Verbraucher könnten ihre Macht also noch viel stärker ausspielen. Kunden, die unzeitgemäße Verträge haben, sollten schleunigst über einen Wechsel nachdenken. Es lohnt sich.