Essen. Lisa war langsam, teuer und erfolglos: Gerade einmal 60.000 Exemplare dieses Computers konnte der US-Konzern Apple verkaufen. Und doch war Lisa wegweisend: Der Rechner war 1983 der erste massentaugliche PC mit grafischer Benutzeroberfläche, der sich mit einer Maus bedienen ließ.

Lisa war langsam. Und Lisa war teuer: Fast 10 000 Dollar kostete die kleine Graue, als sie 1983 das Licht der Welt erblickte. Lisa war ein Produkt des US-Elektronikkonzerns Apple und der erste Computer für den Massenmarkt mit grafischer Benutzeroberfläche, der mit einer Maus gesteuert wurde. 30 Jahre später steht die PC-Welt erneut vor grundlegenden Veränderungen: Bedient werden Rechner künftig per Fingertipp und Sprache. Tastatur und Maus werden zunehmend überflüssig.

Rechner gönnte sich Denkpausen

Steve Jobs war seiner Zeit einmal mehr voraus: Der Computer-Pionier führte vor genau 30 Jahren eine Neuerung ein, die die PC-Welt radikal verändern sollte: Anstatt kryptische Befehle über eine Tastatur einzugeben, reichte es, kleine Bildchen auf dem Monitor mit der Maus anzuklicken, um Programme zu starten. All das verpackte der Apple-Gründer in einer ziemlich hässlichen Kiste mit zwei Disketten-Laufwerken, die der Konzern Lisa taufte. Warum der Kasten so hieß, darüber gibt es verschiedene Theorien. Jobs’ 1978 geborene Tochter heißt Lisa. Das ist wohl einer der wahrscheinlichsten Erklärungsversuche.

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Doch anders als bei Apple-Produkten neueren Datums war dem Lisa-Computer kein großer Erfolg beschieden. Der mit gerade fünf Megahertz taktende Prozessor war zu langsam, um die Software schnell zu verarbeiten. Der Rechner gönnte sich Denkpausen – und das brachte Apple Spott ein. Zum Vergleich: Moderne Handys arbeiten mit 1000 Megahertz und mehr.

Außerdem war Lisa mit einem fünfstelligen Einstandspreis viel zu teuer für Heimanwender. 30 000 Mark sollte Lisa umgerechnet kosten. Dennoch war Apple-Gründer Jobs schon damals von der Idee besessen, in jeden Haushalt gehöre ein PC. Ab Mitte der 80er-Jahre begann der Computer mit grafischer Benutzeroberfläche seinen Siegeszug. Allerdings war es nicht Apple, der im besonderen Maße von der Erfindung profitieren sollte, sondern Konkurrent Microsoft. Windows wurde zum Standardbetriebssystem für Heimcomputer – bis heute. Seitdem wurden Milliarden Software-Lizenzen verkauft – und Milliarden PC-Mäuse.

Ein Ende in der Wüste

Doch auch deren Ende naht. Tab­let-Computer machen dem Eingabegerät, wahlweise mit zwei, drei oder mehr Tasten, mal mit und mal ohne Kabel, das Leben schwer. Der Finger ersetzt die Maus. Auch die mit den Tablets verwandten Smartphones, jene Handy-Alleskönner, machen dem Heimcomputer Marktanteile streitig. Das bekamen die Hersteller klassischer Desktop-PC und Laptops in den zurückliegenden Jahren besonders zu spüren. Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent mussten Branchenriesen wie Hewlett Packard oder Dell hinnehmen.

Von dieser Entwicklung profitiert hingegen Apple mit seinem Tablet-PC iPad, also jene Firma, die damals mit Lisa erfolglos war. Nicht einmal 60 000 Exemplare des Computers wechselten damals den Besitzer – und das trotz mehrerer Preissenkungen. Zuletzt kostete Lisa „nur“ 3000 Dollar. Restbestände der Rechner-Reihe kaufte eine Entsorgungsfirma auf, die die Geräte in der Wüste verschrottete.

Die wenigen überlebenden Lisas haben es auch unter Sammlern schwer. Trotzdem hat Lisa einen Ehrenplatz ergattern können: im Computer-Museum in Paderborn.