New York. 12,5 Milliarden Dollar hat Google für den schwächelnden Handy-Pionier Motorola bezahlt - offiziell, um sein Betriebssystem Android mit dessen Patentarsenal vor Klagen zu schützen. Jetzt arbeitet Motorola auch an einem Smartphone, das die Rivalen das Fürchten lehren soll.

Google entwickelt bei seiner neuen Tochter Motorola laut einem Zeitungsbericht ein Super-Smartphone. Es soll die neuesten Modelle von Apples iPhone und Samsungs Galaxy-Reihe in den Schatten stellen. Das Projekt "X phone" stoße jedoch auf diverse Probleme, schrieb das "Wall Street Journal" am Wochenende.

Die Idee war von Anfang an, das Gerät mit den bestmöglichen Technologien auszustatten. So sollte die Kamera zum Beispiel eine bessere Farbsättigung und eine Software für Panorama-Aufnahmen bekommen. Allerdings sei festgestellt worden, dass einige Funktionen einen zu hohen Stromverbrauch hätten oder bereits von den Konkurrenten umgesetzt worden seien, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Außerdem sei Motorola auf Probleme gestoßen als versucht worden sei, biegsame Bildschirme und Keramik als Gehäuse-Material auszuprobieren. Es handele sich nach Darstellung von Beteiligten aber um normale Schwierigkeiten bei der Entwicklung neuer Geräte.

Google-Chef Page will "groß denken"

Das Projekt genießt Rückendeckung von ganz oben. Google-Chef Larry Page habe das Motorola-Team ermutigt, "groß zu denken", hieß es. Nach dem Smartphone solle auch ein "X tablet" entwickelt werden. Außerdem werde bei Motorola auch an einfacheren Smartphones gearbeitet. Das Blog "Android Central" berichtete zudem, das "X phone" solle eine weiterentwickelte Sprachsteuerung bekommen. Google hat seine Smartphone-Vision bisher in Geräten der Nexus-Serie verwirklicht, die abwechselnd von verschiedenen Partner-Herstellern gebaut wurden.

Das Samsung Galaxy S III

Das neue Samsung Galaxy S III beeindruckt mit einem kontrastreichen und farbenprächtigen Bildschirm. Das...
Das neue Samsung Galaxy S III beeindruckt mit einem kontrastreichen und farbenprächtigen Bildschirm. Das... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
... Display misst 1280 mal 720 Bildpunkte und kann deshalb besonders Internetseiten sehr gut darstellen. Vor allem...
... Display misst 1280 mal 720 Bildpunkte und kann deshalb besonders Internetseiten sehr gut darstellen. Vor allem... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
... im Zoom zeigt sich die Brillanz des Displays. Keine Fransen, gestochen scharfe Buchstaben. Doch eignet sich das...
... im Zoom zeigt sich die Brillanz des Displays. Keine Fransen, gestochen scharfe Buchstaben. Doch eignet sich das... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
... Galaxy S III vor allem für die Darstellung von Multimediainhalten wie Filmen und Fotos. Die Kamera...
... Galaxy S III vor allem für die Darstellung von Multimediainhalten wie Filmen und Fotos. Die Kamera... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
... ist nicht überragend, die acht Megapixel reichen aber für ordentliche Bilder und Videos. Dagegen...
... ist nicht überragend, die acht Megapixel reichen aber für ordentliche Bilder und Videos. Dagegen... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
... ist die Sprachsteuerung sehr gewöhnungsbedürftig.
... ist die Sprachsteuerung sehr gewöhnungsbedürftig. "S Voice" funktioniert nur mit viel Übung zuverlässig. Seine Stärken... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
... spielt das neue Samsung-Handy aber vor allem bei Spielen aus - dank Vier-Kern-Prozessor. Die...
... spielt das neue Samsung-Handy aber vor allem bei Spielen aus - dank Vier-Kern-Prozessor. Die... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
... Navigationssoftware von Google ist mittlerweile Standard. In Kombination mit einer entsprechenden Autohalterung wird daraus ein vollwertiges Navi mit Sprachsteuerung. Das Zubehör...
... Navigationssoftware von Google ist mittlerweile Standard. In Kombination mit einer entsprechenden Autohalterung wird daraus ein vollwertiges Navi mit Sprachsteuerung. Das Zubehör... © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
... des Galaxy S III ist Standard: Kopfhörer, Lade- und USB-Kabel, Bedienungsanleitung.
... des Galaxy S III ist Standard: Kopfhörer, Lade- und USB-Kabel, Bedienungsanleitung. © Kai Kitschenberg/WAZ FotoPool
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Google hatte 12,5 Milliarden Dollar für Motorola bezahlt. Als vorrangiges Ziel wurde genannt, das Google-Betriebssystem Android vor Patentklagen der Konkurrenz zu schützen - der seit Jahren schwächelnde Handy-Pionier hat ein riesiges Arsenal an Schutzrechten. Allerdings ging diese Strategie nur teilweise auf: Weil ein großer Teil der Patente zum Grundstock von Standards gehört, riefen Motorola-Klagen Regulierer auf den Plan, die dem Verdacht eines Missbrauchs der Marktposition nachgehen. Google fuhr die Klagen mit Standard-Patenten inzwischen zurück.

Steht Ärger mit Samsung ins Haus?

Ein eigenes Super-Smartphone aus dem Hause Google könnte das Verhältnis zum wichtigsten Android-Partner Samsung belasten, wenn es eine Version des Betriebssystems mit raffinierteren Funktionen bekommen sollte. Die Südkoreaner sind die klare Nummer eins bei Computer-Handys und Google sollte sie allein schon deshalb nicht verärgern. Schon seit einiger Zeit wird spekuliert, Samsung könnte auf Basis seiner Marktmacht auf ein eigenes Betriebssystem setzen. (dpa)