Reutlingen/Dortmund. . Die deutsche Strumpfindustrie brachte für das ehrgeizige Projekt ihre Firmenarchive und Produkte ein. Dann kam die Krise, der Museums-Förderverein schrumpfte.
Der Mann reisst sich für Socken ein Bein aus. Noch hat der schwäbische Kulturwissenschaftler und Kurator Michael Schödel den Traum von einem „Deutschen Strumpf Museum“ nicht aufgegeben. Egal wo. Über die kriselnden Jahre in der Strumpfindustrie sind ihm allerdings einst so zahlreiche und solvente Mitstreiter verloren gegangen.
Das Museum war ursprünglich ein Projekt der deutschen Strumpfindustrie. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland mehr als 160 Strumpfhersteller. Bereits 1992 gründeten die damals führenden Firmen der deutschen Strumpfindustrie einen Museums-Förderverein, darunter so traditionsreiche Firmen und Marken wie Bellinda, Elbeo, Ergee, Falke, Hudson, Kunert, Nur Die und Vatter. Alle brachten ihre umfangreichen Firmenarchive ein.
100 000 Exponate sind eingelagert, das gesamte historisch verfügbare Material aus deutscher Produktion, das von etwa 1870 bis heute nahezu jede (auch technische) Entwicklung und Mode der Beinbekleidung dokumentiert. Die meisten Maschinen, sagt Schödel, stehen bei Falke im Sauerland, hier lagern auch zigtausende Socken und Strümpfe in Kisten.
Begeisterter Strumpfsammler
Der Reutlinger Michael Schödel, selbst seit Jahrzehnten begeisterter Strumpfsammler, hat das komplette Material gesichtet, aufgearbeitet und ein überregional angelegtes Museum konzipiert. Wie das aussehen könnte, erfährt nur der Internetnutzer. Schödel „baute“ und bestückte ein virtuelles Museum. Durch das zweieinhalbgeschossige Gebäude schlendert der Besucher per Mausklick und erfährt nach Themen sortiert alles Wissenwerte zu dem Kulturobjekt Strumpf (www.deutsches-strumpfmuseum.de). Das ist so spannend wie ungewöhnlich.
„Am Strumpf“, ist Michael Schödel überzeugt, „lässt sich die Menschheitsgeschichte erklären“. Ein Deutsches Strumpf Museum als kulturhistorisches Alltagsmuseum wäre „weltweit einmalig“.