. Die neue chinesische Marke Qoros aus Shanghai will den europäischen Markt mit einer Mischung aus gutem Design, hohen Sicherheitsstandards und günstigem Preis erobern.

Das Projekt ist so ehrgeizig wie einmalig in der Automobilindustrie: Chinesische Autos nach deutschen Qualitätsmaßstäben und mit klarem funktionellen Design sollen die internationalen Automobilmärkte aufmischen. Name des neuen Chinesen, der die Fehlstarts von Landwind und Brilliance in Europa vergessen machen soll: Qoros. Für Aufsehen sorgen die Entwürfe von zwei britischen Studenten für zukünftige Premium- und Sportwagenmodelle aus Shanghai.

Nachdem in China im Jahre 2013 die erste Qoros Limousine eingeführt sein wird, sollen zwei weitere Modelle bis Ende 2014 folgen. Diese sind auch für Europa gedacht. Dass die neue Marke ausgerechnet im wettbewerbstärksten Marktsegment, in der Mittelklasse, die etablierten Platzhirsche attackiert, ist erklärtes Ziel der Investorengruppe. Als erstes in China produziertes Fahrzeug soll ein Qoros als erster die Crashtestbarriere überwinden, an der bisher alle chinesischen Pkw zerschellt sind.

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Der einstige Volkswagen-Manager und jetzige Qoros-Markenchef Volker Steinwascher ist der Macher hinter dem Projekt. Er rekrutierte Entwicklungsingenieure, Designer und Marketingstrategen aus Automobilunternehmen der europäischen Premiummarken. Rund 850 Mitarbeiter umfasst sein Team aktuell, bis zu 1500 sollen es in den nächsten zwei Jahren werden. Und weil es noch an eigenen Werkzeugen fehlt, entwickeln Qoros-Ingenieure beim renommierten Zulieferer Magna im österreichischen Graz.

In München hat der von BMW kommende einstige MINI-Chefdesigner Gert Hildebrand die Qoros Designsprache erdacht. Produziert wird im fernen Changshu zunächst die Limousine. Europäische Anlagenbauer stampfen dort eine neue Produktionsstätte aus der Erde. Große Namen der Branche wie TRW, Continental, Bosch und Valeo zählen dazu. Das erste Auto, das in Qualität und Sicherheit europäischen Normen folgt, aber rund 20 Prozent weniger kostet, soll Oberklasse-Merkmale in die kompakte Mittelklasse tragen. Genauso wünschen es die Geldgeber des Projekts, der chinesische Automobilhersteller Chery und de Investment-Gruppe Israel Corporation. Beide halten an Qoros Prozente.

Welche Chancen die neue Marke Qoros hat, sich in Richtung der von den beiden Design-Studenten Jamie Barrett und Daniel Hoffrock vorgeschlagenen, kraftstrotzend-eleganten Modelle weiterzuentwickeln, kann heute niemand abschätzen. Fest steht, dass beide bei Qoros sofort weitermachen würden. „Das Spannungsfeld zwischen dem reifen westlichen Knowhow und der schäumenden Kreativität des Ostens bietet ein riesiges Feld unbestellter Optionen“, resümiert Jamie Barrett. „Da knistert es an allen Ecken!“