Paris. Frankreich kriegt für seine Kreditwürdigkeit keine Bestnoten mehr. Als zweite Ratingagentur hat Moody's das Land eine Stufe heruntergesetzt und gleich nachgelegt: Sollte Frankreich seine schwächelnde Wirtschaft nicht rasch auf Kurs bringen drohe ein weiterer Verlust der Kreditwürdigkeit.

Die US-Ratingagentur Moody's lässt auch nach ihrer jüngsten Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs von der Bestnote AAA auf das eine Stufe schlechtere AA1 nicht locker. Die Agentur werde Frankreichs Bonitätsnote weiter senken, wenn sich der Wirtschaftsausblick verschlechtere oder der Reformkurs in Schwierigkeiten gerate, sagte Moody's führender Frankreich-Analyst Dietmar Hornung am Dienstag. Schließlich basierten der Haushalt 2013 und die mittelfristigen Pläne des Euro-Landes auf optimistischen Wachstumsprognosen. Die jüngste Reforminitiative für mehr Wettbewerb sei ein Schritt in die richtige Richtung und habe dazu beigetragen, dass Moody's die Bonitätsnote des Landes nicht noch weiter gesenkt habe.

Die Pariser Regierung zeigte sich in einer ersten Reaktion weitgehend unbeeindruckt von der Ohrfeige der US-Ratingagentur. Die Herabstufung stelle die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Landes nicht infrage, sagte Finanzminister Pierre Moscovici am Dienstag. Die Pariser Regierung halte an ihren Reformvorhaben fest. Zudem stimme er nicht mit dem Urteil der Ratingagentur über den französischen Bankensektor überein. Die Institute des Landes seien grundsolide, betonte Moscovici.

Frankreich verliert laut Moody's die Konkurrenzfähigkeit

Die US-Ratingagentur Moody's hatte Frankreich angesichts der schwächelnden Wirtschaft am Montag Abend die Bestnote entzogen. Die Kreditwürdigkeit des Landes wurde von AAA um eine Stufe auf AA1 gesenkt. Und der Ausblick bleibt laut Moody's "negativ". Die langfristigen Aussichten für das Wirtschaftswachstum Frankreichs seien durch eine Reihe von Faktoren negativ beeinflusst. Die Ratingagentur nannte als Beispiele den anhaltenden Verlust der Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs und die Unbeweglichkeit des dortigen Arbeits-, Waren- und Dienstleistungsmarktes. Durch dieses Risiko eines nachlassenden Wirtschaftswachstums könne auch nicht mehr so klar vorhergesagt werden, wie Frankreich auf zukünftige Erschütterungen in der Eurozone reagieren werde, hieß es.

Grundlage für die Herabstufung Frankreichs sei die Entscheidung der Ratingagentur im Juli, den Ausblick für das Spitzenrating für die Euroländer Deutschland, Luxemburg und die Niederlande auf "negativ" zu senken. Den Ausblick für Frankreich hatte Moody's bereits im Februar mit "negativ" bewertet.

Standard & Poor's hatte Frankreich schon im Januar herabgestuft

Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte Frankreich bereits im Januar das Spitzenrating entzogen. Zur Begründung wurden damals die zunehmenden politischen und finanziellen Probleme innerhalb der Eurozone genannt. (Reuters / dapd)