Berlin. Um bei Untersuchungen der renommierten Stiftung Warentest besser abzuschneiden, haben Lebensmittel- und Waschmittelhersteller offenbar wiederholt ihre Produkte verändert. Die Stiftung bestätigte entsprechende Erfahrungen. Anschließend seien die Konzerne wieder zur alten Rezeptur zurückgekehrt.

Mehrere Hersteller von Wasch- und Lebensmitteln haben in der Vergangenheit offenbar gezielt ihre Produkte verbessert, weil sie mit einer Untersuchung der Stiftung Warentest rechneten. Dies sei eine fortlaufende Erfahrung der Stiftung, sagte ihr Leiter der Untersuchungsabteilung, Holger Brackemann, am Montag und bestätigte damit Informationen aus einer Anfrage der Internetplattform populeaks.org.

Stiftungssprecherin Heike van Laak hatte dieser Plattform von Produktveränderungen bei Waschmitteln berichtet, durch die Hersteller besser abschneiden wollten: "Nach der Testveröffentlichung ist dann wieder zur alten Rezeptur zurückgekehrt worden", schrieb van Laak.

Informationen dringen aus Beiräten zu den Herstellern

Brackemann sagte, dass den Profi-Testern auch ein Fall aus der Branche der Getränkehersteller bekannt geworden sei: "Vor einem unserer Orangensafttests war in der Branche Unruhe." Daraufhin habe die Stiftung ihre Arbeitsabläufe verändert. Seitdem werde im Kuratorium, das den Test unterstütze, nur noch etwa von einem "Test von Säften" gesprochen - ohne das genaue Segment zu benennen.

Offenbar seien über Sachverständige aus diesen Beiräten Informationen an die Hersteller gedrungen, sagte Brackemann und erläuterte: "Es gibt ein sehr hohes Interesse der Wirtschaft, von unseren Tests vorab zu erfahren." (dapd)