An Rhein und Ruhr. . Ab dem 1. November muss jeder neue Pneus mit einem Etikett ausgezeichnet sein. Hersteller und Autoclubs kritisieren das neue Reifen-Label. Was verrät das neue Etikett? Was müssen Autofahrer beachten? Und wo lagert man seine Sommerreifen am besten?
Spätestens mit dem jüngsten Kälteeinbruch dürfte das Thema Winterreifen wieder für viele Autofahrer aktuell geworden sein. Wer nun neue Reifen benötigt, wird beim Händler auf ein neues Etikett stoßen: Das Reifen-Label.
Wozu dient das Reifen-Label?
Das Label soll ab 1. November an allen angebotenen Modellen kleben, die ab dem 1. Juli 2012 hergestellt wurden. Abzulesen sind dort Informationen zum Rollwiderstand, der für den Spritverbrauch bedeutend ist, zur Haftung auf nasser Fahrbahn und zum Rollgeräusch. Bei den ersten beiden Punkten verrät eine Skala von A bis G die Qualität des Reifens: A ist dabei die beste Note. Das Rollgeräusch wird als Zahl in Dezibel angegeben und grafisch in Form von schwarzen Wellen. Je weniger Wellen gezeichnet sind, umso geräuschärmer ist der Reifen.
Welche Kritik gibt es am Reifen-Label?
Sowohl die Reifen-Branche als auch Automobilclubs kritisieren, dass das neue Label zu wenig Informationen liefere. Es gehe bei Winterreifen zum Beispiel überhaupt nicht auf die speziell für diese Saison benötigten Eigenschaften eines Pneus ein. So weist der Autoclub Europa (ACE) darauf hin, dass Reifen für den Einsatz bei Kälte eine weichere Gummimischung als Sommerreifen benötigen, weshalb ihr Rollwiderstand zwangsläufig höher sei. Zudem kritisiert der ACE, dass die Reifen-Hersteller die nun vorgeschriebenen Tests selbst durchführen.
Worauf ist beim Kauf von Winterreifen zu achten?
Bei neuen Modellen kann sich der Verbraucher künftig am Label orientieren. Gebrauchte Reifen sollten nicht älter als zwei Jahre sein. Das Produktionsjahr ist an den letzten Ziffern der sogenannten DOT-Nummer auf der Seite abzulesen. Von Billig-Angeboten und den meisten Ganzjahresreifen raten Experten ab.
Wann muss ich Winterreifen aufziehen?
In der Straßenverkehrsordnung ist kein spezieller Zeitraum vorgeschrieben. Pflicht sind Winterreifen demnach nur bei schlechten Straßenverhältnissen, etwa Schnee, Eis und Reifglätte. Der ADAC empfiehlt, Winterreifen nach der sogenannten O-bis-O-Regel zu montieren: Demnach sollen von Oktober bis Ostern Winterreifen auf dem Auto bleiben.
Warum sind Winterreifen wichtig?
Schon bei Temperaturen von unter sieben Grad kann der Fahrer mit Winterreifen besser bremsen und souveräner fahren. Verhärtete Sommerreifen haften nicht mehr optimal auf der Straße. Winterreifen werden aus einer weicheren Gummimischung mit zusätzlichen Rillen gefertigt, in denen sich bei niedrigeren Temperaturen Schnee und Matsch gar nicht erst festsetzen. Sie heißen daher Matsch- und Schnee-Reifen (M+S-Reifen). Auch Ganzjahresreifen tragen dieses Symbol auf den Seitenflächen. Grundsätzlich sollten die Pneus eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern haben, rät der ADAC.
Mit welchen Geldbußen müssen Autofahrer mit Sommerreifen im Winter rechnen?
Erwischt die Polizei einen Autofahrer mit Sommerreifen, werden 40 Euro fällig. Mit 80 Euro und einem Punkt in der Verkehrssünderdatei in Flensburg müssen Autofahrer rechnen, die mit Sommerreifen unterwegs sind und dadurch andere behindern.
Wie werden Sommerreifen am besten gelagert?
Sommerreifen sollten im Winter trocken, dunkel und nicht zu warm gelagert werden – also nicht im Heizungskeller. Optimal ist es, die Sommerreifen auf den Felgen auf einer Palette liegend übereinander zu stapeln und abzudecken. Auch lassen sich die Reifen am Felgenloch aufhängen, um Druckstellen zu vermeiden.
Reifen ohne Felge stehen dagegen besser und sollten etwa alle vier Wochen etwas gedreht werden, um Dellen zu vermeiden. Auf jeden Fall sollten Autobesitzer vor dem Abmontieren die Position am Auto mit Kreide auf den Reifen schreiben, das erleichtert die Montage im Frühjahr. (tr/afp)