Bochum. Neue Hoffnung für die Opelaner in Bochum: Ein neuer Tarifvereinbarung bei Opel sichert weitere Verhandlungen um einen Zukunftsplan und verhindert kurzfristige Werksschließungen. Opelaner in der IG Metall sollen am Wochenende abstimmen.
IG Metall und Opel-Management haben am Freitag in letzter Minute eine Lösung gefunden, die Verhandlungen über einen Zukunftsplan für den angeschlagenen Autohersteller über Ende Oktober hinaus fortzuführen. Laut dem Bochumer Betriebsratsvorsitzenden Rainer Einenkel wurde ein neuer Tarifvertrag geschlossen, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2016 ausschließt. Bislang waren diese nur bis Ende 2014 ausgeschlossen. Nach Informationen dieser Zeitung aus Kreisen des IG-Metall-Bezirks NRW ist auch eine Rückzahlung der seit Mai bis Ende Oktober gestundeten letzten Lohnerhöhung in Höhe von 4,3 Prozent Teil des Vertrags.
Die Rückzahlung wollte Einenkel nicht bestätigen. Details über den Tarifvertrag sollen zuerst den Opel-Mitarbeitern am Wochenende mitgeteilt werden. Der Gesamtbetrag der seit Mai nicht ausgezahlten Lohnerhöhung beläuft sich in Bochum laut Gewerkschaftskreisen auf rund vier Millionen Euro, deutschlandweit sollen es rund 15 Millionen Euro sein. Für Sonntag hat die IG Metall ihre Mitglieder unter den Bochumer Beschäftigten ins Jahrhunderthaus der Gewerkschaft geladen. Eine ähnliche Veranstaltung soll für die Rüsselsheimer Beschäftigten am Samstag durchgeführt werden.
Betriebsratschef Einenkel zeigt sich "sehr erleichtert"
„Ich bin sehr erleichtert über die vielschichtige Paketlösung“, sagte Rainer Einenkel der WAZ Mediengruppe. Bei einem Scheitern der Verhandlungen hätte die Gefahr bestanden, dass Opel wie Ford kurzfristig Werke schließt. Ford hatte in dieser Woche überraschend die Schließung des Werks im belgischen Genk und zweier kleiner Standorte in Großbritannien bekanntgegeben.
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Berthold Huber, Vorsitzender der IG Metall, erklärte zu dem Abschluss: „Ziel ist eine Vereinbarung, die die Schwächephase des europäischen Automobilmarktes überbrückt und dabei Beschäftigung an allen Standorten langfristig sichert.“ Die Formulierung, nach einer Beschäftigungssicherung für alle Werke zu suchen, sei Teil der Vereinbarung.
Keine Stellungnahme von Opel
Eine bereits am Mittag aus Unternehmenskreisen angekündigte gemeinsame Erklärung von Vorstand und Arbeitnehmervertretern wurde jedoch nicht abgegeben. Von Opel gab es keine Stellungnahme.
Unterdessen hat das Bundeskartellamt grünes Licht für die strategische Allianz des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) mit dem kriselnden französischen Autobauer PSA mit den Marken Peugeot und Citroën gegeben. Behördenchef Andreas Mundt erklärte am Freitag in Bonn, mit der Allianz gehe zwar „eine gewisse Marktkonzentration“ einher, die Zusammenarbeit werde aber nicht zu einer „marktbeherrschenden Position“ führen. Die Aussage erscheint unfreiwillig komisch. Zusammen wiesen Opel und PSA in Europa im ersten Halbjahr einen Marktanteil von 19 Prozent aus, in Deutschland im September von 11,6 Prozent.