Aachen. NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) und Wirtschaftsminister Garrelt Duin haben am Freitag das von Schließung bedrohte Werk des Zugherstellers Bombardier in Aachen besucht. Dort haben sie in einem Gespräch mit der Werksleitung für den Erhalt des Standorts geworben.
Nach der vom Zughersteller Bombardier angekündigten Schließung seines Aachener Waggonwerks wächst in der Politik der Druck auf das Unternehmen zum Erhalt des Standorts. Arbeitsminister Guntram Schneider und Wirtschaftsminister Garrelt Duin (beide SPD) besuchten am Freitag das Werk und trafen sich mit der Geschäftsleitung.
Er habe den Eindruck gewonnen, dass es "nicht ganz so düster aussieht wie vor dem Gespräch", sagte Schneider im Anschluss. Die Werksleitung zeige sich gesprächsbereit. "Aber wir sind noch nicht überm Berg", machte Schneider deutlich. Nun müsse es umgehend Gespräche mit dem Betriebsrat und der Industriegewerkschaft Metall zur Sicherung des Standorts geben. Von der für 2013 erwogenen Werkschließung wären 600 Mitarbeiter betroffen.
Unternehmen sollte laut Duin "Entscheidung überdenken"
Duin versicherte den Beschäftigten, die Landesregierung stehe an der Seite der Belegschaft. "Wir werden gemeinsam für das Bombardier-Werk kämpfen. Ich kann nicht erkennen, was dafür sprechen sollte, den Standort zu schließen", sagte der Minister. Aachen mit seiner Nähe zu den Kunden weise "sehr gute Bedingungen" auf. Das Werk sei gut ausgelastet. "Die Unternehmensleitung sollte ihre Entscheidung überdenken", betonte Duin.
Auch die Linke forderte Bombardier zum Erhalt des Werks auf. "Bombardier hat mehrfach erklärt, zum Standort Aachen zu stehen", sagte der Fraktionsvorsitzende der Partei im Aachener Stadtrat, Andreas Müller. Die Beschäftigten seien in der Region verwurzelt und könnten nicht einfach Nordrhein-Westfalen verlassen. Auch der Bund als Eigentümer der Bahn und somit einer der wichtigsten Kunden von Bombardier in Deutschland müsse sich jetzt für den Erhalt des Waggonwerks engagieren.
Werk in Aachen seit Jahren nicht ausgelastet
Das Unternehmen hatte am Donnerstag bekanntgegeben, das Waggonwerk im nächsten Jahr zu schließen. Grund für die Schließungspläne ist nach Firmenangaben jahrelange Unterauslastung. Voraussichtlich bis Mitte 2013 sollen noch laufende Aufträge für die Rhein-Main-Bahn und die Stuttgarter S-Bahn abgewickelt werden.
Das Werk, der älteste noch bestehende deutsche Hersteller von Schienenfahrzeugen, wurde 1838 gegründet. Es baut zurzeit S-Bahn-Triebzüge. (dapd)