Paris. Der Plan zur Fusion der Airbus-Mutter EADS mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems steht nach einem Medienbericht vor dem Aus. Demnach ist die entscheidende Verhandlungsrunde zwischen den Regierungen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
Wegen des Streits um staatliche Beteiligungen befinden sich die Verhandlungen über eine Fusion der Luftfahrt- und Rüstungskonzerne EADS und BAE Systems in einer Sackgasse. Nach Angaben aus informierten Kreisen vom Freitag würde Großbritannien eine Beteiligung Deutschlands und Frankreichs von jeweils neun Prozent an dem neuen Konzern akzeptieren. London verlangt demnach aber im Gegenzug, dass sich Paris schriftlich verpflichtet, darüber hinaus keine Anteile vom französischen Lagardère-Konzern zu kaufen. Das wiederum lehnt die französische Regierung ab.
"Es bleiben nur noch wenige Tage, aber ich weiß nicht, wie oft sie sich noch treffen wollen", sagte ein Industrievertreter nach einer Videokonferenz der Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Frankreichs Staatschef François Hollande und des britischen Premiers David Cameron am Freitag. "Sie leben ein Europa vor, das nicht funktioniert."
Der Streit um eine staatliche Beteiligung könnte zu einem Scheitern der Fusion führen
EADS und BAE hatten Mitte September bekanntgegeben, über eine Fusion zu verhandeln. Bis kommenden Mittwoch müssen sie gemäß britischer Börsenregeln das Zustandekommen oder Scheitern des Geschäfts verkünden - oder eine Fristverlängerung beantragen. Der Streit um eine staatliche Beteiligung an dem neuen Konzern ist das größte Hindernis und könnte zu einem Scheitern der Fusion führen.
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Der französische Staat hält derzeit knapp 15 Prozent an EADS, weitere 7,5 Prozent der französische Konzern Lagardère. Es gilt als ausgemacht, dass sich Lagardère mittelfristig von Anteilen trennen will. Auf deutscher Seite hält Daimler 22,35 Prozent; 7,5 Prozent sind im Besitz eines Konsortiums, die Stimmrechte hält ebenfalls Daimler.
EADS-Chef Tom Enders ist gegen eine Staatsbeteiligung in dem neuen Unternehmen. Deutschland, Frankreich und Großbritannien sollen aber über eine sogenannte goldene Aktie ein Vetorecht gegen feindliche Übernahmen bekommen. Auch die britische Regierung war bislang gegen eine Staatsbeteiligung. (afp/rtr)