Düsseldorf. Banken in Deutschland nehmen zwischen sechs und 14,75 Prozent Zinsen für Dispokredite. Laut Bundesländer seien damit die Zinsen auf einem unverhältnismäßig hohen Niveau. Denn Banken könnten sich derzeit günstig Geld besorgen. Deshalb sollen die Dispozinsen gesetzlich gedeckelt werden.
Dispozinsen bei Banken und Sparkassen sollen nach dem Willen der von SPD und Grünen geführten Bundesländer gedeckelt werden. Die Länder wollten auf der am Donnerstag beginnenden Konferenz der Verbraucherschutzminister "die Bundesregierung auffordern, eine gesetzliche Deckelung der Zinsen für Dispositions- und Überziehungskredite einzuführen", sagte Nordrhein-Westfalens Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) der "Rheinischen Post" am Mittwoch.
Die Dispozinsen lägen "ohne hinreichende Gründe auf zum Teil unverhältnismäßig hohem Niveau", zitierte die Zeitung aus dem entsprechenden Antrag der Länder. Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sprach sich für ein gesetzliches Eingreifen aus.
"Wenn der Markt nicht funktioniert, muss der Gesetzgeber klare Regeln schaffen", sagte vzbv-Finanzexperte Manfred Westphal der Zeitung. Banken könnten sich derzeit "superbillig" Geld besorgen. "Der Satz für Dispozinsen müsste aktuell deutlich unter neun Prozent liegen."
Banken und Sparkassen in Deutschland nehmen zwischen sechs und 14,75 Prozent Dispozinsen
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Einer früheren Untersuchung der Stiftung Warentest zufolge verlangen Banken und Sparkassen in Deutschland zwischen sechs und 14,75 Prozent Zinsen für Dispokredite. Der Durchschnitt liegt demnach zwischen elf und zwölf Prozent.
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hatte Banken und Sparkassen vor wenigen Wochen aufgefordert, ihren Kunden "faire Konditionen" einzuräumen, da sich die Institute derzeit bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu historisch niedrigen Zinsen von 0,75 Prozent mit Geld versorgen können. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnte kürzlich eine Begrenzung der Dispozinsen klar ab. (afp)