Die Börsen jubeln über das Husarenstück der EZB. Doch wie teuer uns die Euro-Rettung kommt, weiß niemand.
Die Börsen jubeln also über Draghis Husarenstück. Die Finanzmärkte sind beruhigt, die Zinsen für die Krisenländer sinken. Was uns diese Nachrichten sagen? Nicht mehr, als dass die Euro-Retter sich einmal mehr etwas Zeit gekauft haben. Nur ist der Preis dafür ein Blankoscheck. Wie teuer uns die Euro-Rettung kommt, weiß niemand.
Europas Staatenlenker löschen einen Brand nach dem anderen. Die Ursachen für die Krise können sie aber nur lösen, wenn überfällige Reformen endlich durchgesetzt werden und die Staatengemeinschaft auf einen gemeinsamen, gesunden Wachstumspfad zurückfindet. Auf dem Weg dahin vermag der Ankauf von Staatsanleihen nicht mehr als etwas Zeit zu schinden, am Grundproblem ändert er nichts.
Die Reformen, die ja Voraussetzungen für die EZB-Hilfe sein sollen, stehen zuerst nur auf dem Papier. Bei der Kontrolle der Maastrichter Stabilitätskriterien hat Europa versagt. Das darf diesmal nicht passieren. Doch die Gefahr ist groß: Dass erst Geld fließt, die versprochenen Reformen aber am Widerstand der Bürger scheitern, haben wir schon einmal am Beispiel Griechenland erlebt. Geschieht das auch in Italien und Spanien, ist Europa pleite.