Hamburg. . Die angeschlagene Baumarkt-Kette Praktiker wird weitere drei Monate unter der Führung von Interims-Chef Kay Hafner bleiben. Das hat der Aufsichtsrat am Montag beschlossen. Hafner ist unter den Hauptaktionären umstritten.

Der Aufsichtsrat des Baumarktkonzern Praktiker hat den Vertrag seines umstrittenen Chefs Kay Hafner um drei Monate verlängert. Damit sei gewährleistet, dass die Sanierung in der derzeitigen Zusammensetzung des Vorstands vorangetrieben werden könne. Gleichzeitig sei man sich mit Hafner darin einig, dass über eine langfristige Besetzung der Position des Vorstandsvorsitzenden erst mit dem Abschluss der laufenden Finanzierungsverhandlungen entschieden werden solle.

Hafner war im Mai aus dem Aufsichtsrat für drei Monate befristet an die Vorstandsspitze delegiert worden, um den überraschend abgetretenen Konzernchef Thomas Fox zu ersetzen. Sein Vertrag war am Montag ausgelaufen. Auf ihn und den Aufsichtsratsvorsitzenden Kersten von Schenck hatte sich auf der turbulenten Hauptversammlung Anfang Juli heftige Kritik der Hauptaktionäre konzentriert.

Vorwurf: nachteilige Kreditbedingungen ausgehandelt

Die Fondsmanagerin Isabella de Krassny, die für die österreichische Bank Semper Constantia und die zyprische Investmentgesellschaft Maseltov rund 15 Prozent der Praktiker-Stimmrechte vertritt, wirft dem Management vor, für das Unternehmen nachteilige Kreditbedingungen ausgehandelt zu haben.

Der US-Finanzinvestor Anchorage soll dem angeschlagenen Baumarktkonzern einen Kredit über 85 Millionen Euro gewähren. Dieser soll für 16 bis 17 Prozent verzinst und mit der Tochter Max Bahr besichert werden. De Krasny fordert ein weiteres Aktionärstreffen. Dort will sie erneut versuchen, ein alternatives Sanierungskonzept durchzusetzen und Hafner durch den früheren OBI-Chef Andreas Sandmann ersetzen. (rtr)