Dortmund. . Der neue Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon, will die 423 Sparkassen in der Republik und die Einlagen der Sparer davor schützen, in der Eurokrise in Haftung genommen zu werden.

Der neu gewählte Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ist nicht einmal 100 Tage im Amt. Von Schonfrist hält der ehemalige bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) aber weder für sich noch für andere etwas.

Auf seiner Antrittsreise zu den Sparkassen quer durch die Republik, verteidigt er die bodenständigen Kreditinstitute gleich einmal mit Klauen und Zähnen: „Die Sparkassen werden durch Himmel und Hölle gejagt und die Großbanken und Headgefonds machen sich einen schlanken Fuß“, wetterte der 44-jährige ehemalige Bundestagsabgeordnete gestern beim Besuch der Sparkasse Dortmund – noch ganz im Stile eines Berufspolitikers. Es gehe ihm darum, die Einlagen des kleinen Sparers davor zu schützen, im Zuge der Eurokrise mühsam erspartes Vermögen zu verlieren.

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„Unsere Sparer dürfen nicht ein zweites Mal zur Kasse gebeten werden“, stimmte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Dortmund, Uwe Samulewicz, ein – mit Blick auf die im EU-Vergleich höhere Belastung und niedrigere Lohnentwicklung der Deutschen in den letzten zehn Jahren.

Ausweitung des Einlagensicherungsfonds lehnt Fahrenschon ab

Eine Ausweitung des deutschen Einlagensicherungsfonds auf den gesamten Euroraum lehnt Fahrenschon ab. Ebenso wie die Vergemeinschaftung der Schulden aller Euroländern. Samulewicz sprach sich dafür aus, die Vermögenden in den Krisenstaaten angemessen zur Kasse zu bitten. Das sei bislang nicht angemessen geschehen, obwohl „etwa in Italien erhebliches Privatvermögen vorhanden ist.“

Fahrenschon werde „in Brüssel dafür werben, dass die richtigen Konsequenzen aus den Fehlern der letzten zwei Jahrzehnte in der Bankenindustrie gezogen werden.“ Aus seiner Sicht gehört dazu eine Restrukturierung der spanischen Banken nach deutschem Sparkassenmodell. In Bezug auf die Staatshaushalte empfiehlt er einen strikten Sparkurs und Strukturreformen, „die nicht über neue Schulden finanziert werden“. Die aktuelle Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Mario Draghi kritisiert er schonungslos: „Ich warne davor, dass sich die EZB von der deutschen Stabilitätskultur entfernt.“ Für diese Kultur steht nicht zuletzt das System der Sparkassen.