Köln. Die Deutsche Bahn hat seit Montag neue Konkurrenz: Der Hamburg-Köln-Express (HKX) verbindet bis zu dreimal täglich Hamburg und Köln - zu Kampfpreisen von maximal 60 Euro pro Strecke, aber in alten Wagen aus den 70er-Jahren. Vor dem Start gab es Streit zwischen dem Betreiber und der Deutschen Bahn.
Der Bahn-Konkurrent Hamburg-Köln-Express (HKX) ist am Montagmorgen in Hamburg-Altona zu seiner Jungfernfahrt nach Köln aufgebrochen. Der privat betriebene Fernverkehrszug fährt bis zu dreimal täglich zwischen Elbe und Rhein. Der Bahn-Konkurrent startet mit Kampfpreisen von maximal 60 Euro je Strecke. Die Kunden der Deutschen Bahn bezahlen auf der Strecke zwischen beiden Städten mit der Bahncard 41,50 Euro.
Vor dem Start des neuen Bahn-Konkurrenten hatten sich der Newcomer und das frühere Staatsunternehmen einen Schlagabtausch geliefert. HKX-Chefin Eva Kreienkamp warf der Bahn vor, den Start der privaten Bahn-Fernverbindung von Hamburg nach Köln verzögert zu haben. "Der Infrastrukturanbieter hat uns die Trassen leider nicht zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung gestellt", sagte sie mit Blick auf die Bahn als Eigentümer des Schienennetzes.
Bahn weist Vorwürfe zurück
Die Bahn wies die Äußerungen zurück. "Die entsprechenden Trassen wurden vielmehr von der DB Netz AG fristgemäß und ohne Beanstandung durch die Bundesnetzagentur zur Verfügung gestellt", teilte die Bahn mit. Trassen der Bahn AG seien für alle Betreiber offen. Wettbewerber könnten sich entsprechend der Verfügbarkeit und der fristgerechten Beantragung diskriminierungsfrei nutzen. Auf dem Netz der Deutschen Bahn verkehrten über 380 Eisenbahnunternehmen.
Nach Angaben von HKX sollte der neue Fernzug eigentlich bereits ab August 2010 zwischen Köln und Hamburg-Altona verkehren. Der HKX ist die zweite privat betriebene Bahn-Fernverbindung in Deutschland. Er startet am kommenden Montag (6.35 Uhr) in Hamburg zur Jungfernfahrt.
Preiskampf mit der Bahn angekündigt
HKX-Geschäftsführerin Kreienkamp kündigte an, die Bahn mir einer aggressiven Niedrigpreisstrategie anzugreifen. "Wir wollen die Deutsche Bahn im Preis-Leistungs-Verhältnis und im Service schlagen", sagte sie. Mit Preisen ab 5 Cent pro Kilometer wolle man attraktiver als der deutlich teurere Mitbewerber sein. Die zurzeit erhältlichen Tickets für 20 Euro auf der Strecke von Hamburg nach Köln seien aber nur ein Eröffnungsangebot.
Langfristig werde HKX den Preis der Nachfrage anpassen. "Wir wollen aber günstiger bleiben als die Deutsche Bahn", sagte Kreienkamp weiter. Der realistische Preis solle bei maximal 60 Euro pro Strecke liegen. Zudem solle jeder Reisende ohne Aufpreis einen festen Sitzplatz und Service am Platz bekommen.
Umsatz von bis zu drei Millionen Euro pro Jahr erwartet
Die Nutzung gemieteter Rheingold-Waggons der 70er-Jahre für die Verbindung begründete Kreienkamp mit hohen Anschaffungskosten für neue Züge. Im kommenden Jahr will HKX mit 18 Wagen, die früher in Österreich fuhren und modernisiert werden, auf der Strecke verkehren. Die Investoren rund um den vorwiegend im amerikanischen Schienengüterverkehr aktiven Hauptinvestor Railroad Development Corporation (RDC) steckten bislang rund 16 Millionen Euro in das Projekt.
In diesem Jahr erwartet Kreienkamp einen Umsatz von bis zu drei Millionen Euro. "Wir rechnen zu Beginn mit 40- bis 50-prozentiger Auslastung der Züge. Mittelfristig wollen wir auf 70 bis 80 Prozent Auslastung kommen", sagte sie. An wann das Unternehmen schwarze Zahlen schreiben muss, sagte die aus der Finanzbranche stammende Managerin nicht: "Es gibt viele Unwägbarkeiten. Alle Businesspläne sind bislang über den Haufen geworfen worden. Deswegen starten wir jetzt und schauen, dass HKX profitabel wird." Die Privatbahn stelle mehr den unternehmerischen Mut als den Businessplan in den Vordergrund. (dapd)